Schlemmen an den Feiertagen: BMJ-Studie erklärt, wie man trotz Gans und Plätzchen sogar - ein bisschen - abnehmen kann

Christoph Renninger 

Interessenkonflikte

23. Dezember 2021

Während der Feiertagszeit nehmen Menschen durchschnittlich zwischen 0,4 und 0,9 kg zu und dieses Gewicht besteht auch meist noch in den Monaten nach den Festlichkeiten. In der Weihnachtsausgabe des  British Medical Journals hatten Forscher im Jahr 2018 eine Intervnetionsstudie dazu veröffentlicht, die an Aktualität nicht verloren hat:

Feiertagsspeck verschwindet nicht so einfach wieder

Andere Forscher haben gezeigt, dass eine Gewichtszunahme an den Feiertage über den Jahreswechsel durchaus zur Entwicklung von Übergewicht beitragen kann. Über Jahre hinweg können die Gewichtszunahmen zu Übergewicht und Adipositas führen, welche ein Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen sind.

Die Ursachen von Feiertagsspeck sehen die Autoren dieser Studie unter anderem in:

  • großen Essensmengen (bis zu 6.000 Kalorien am Tag, dem dreifachen der empfohlenen Tagesdosis),

  • Vielzahl an verschiedenen (energiereichen) Nahrungsmitteln,

  • wenig Bewegung,

  • Alkoholkonsum,

  • große Portionen

  • und einer erschwerten Kontrolle des Essverhaltens.

Ob und wie die Gewichtszunahme an Weihnachten verhindert werden kann, untersuchten die britischen Wissenschaftler in der Winter Weight Watch Study.

Gewichtsmessung, Ernährungstipps und Informationen über Lebensmittel

An der Studie nahmen 272 Erwachsene mit einem BMI >20 kg/m 2 teil, darunter 78% Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 43,9 Jahren. Vor (November/Dezember) und nach den Weihnachtstagen (Januar/Februar) wurde das Gewicht der Studienteilnehmer bestimmt.

Die Hälfte erhielt eine mehrteilige Intervention, mit dem Ziel die Kalorienzufuhr zu begrenzen. Das Programm bestand aus 3 Komponenten:

  • Das Gewicht mindestens 2 Mal wöchentlich, idealerweise täglich zu bestimmen und zu dokumentieren

  • Zehn Tipps, wie man das Körpergewicht reduzieren kann

  • Grafische Informationen über Lebensmittel, insbesondere welche körperliche Aktivität notwendig ist, um die Kalorien wieder zu verbrennen (physical activity calorie equivalent, PACE)

Modifiziert nach Cancer Research UK

Die Kontrollgruppe erhielt lediglich ein Informationsblatt über einen gesunden Lebensstil ohne Ernährungsempfehlungen.

Immerhin ein halbes Kilo: Interventionsgruppe verliert sogar Gewicht über die Feiertage

In der Interventionsgruppe lag das Gewicht im Vergleich zum Ausgangswert durchschnittlich um 0,13 kg niedriger. Die Personen in der Kontrollgruppe hatten hingegen um 0,37 kg zugenommen.

Nach einer Anpassung der statistischen Auswertung an das Ausgangsgewicht und die Teilnahme an anderen Diätprogrammen lag der Unterschied durch die Intervention zwischen den beiden Gruppen bei einer Gewichtsabnahme von -0,49 kg (p=0,008). Der Unterschied bei der Reduktion des Körperfettanteils war gering und nicht signifikant.

Signifikante Unterschiede zeigten sich bei der Selbstkontrolle (p=0,03), was sich nach Meinung der Autoren auf die Schulung und die bewusste Gewichtsüberprüfung zurückführen lässt.

Dieser Artikel erschien im Original auf  Coliquio.de .
 

Kommentar

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