MEINUNG

Frühjahrsputz statt Fitness-Studio: Anstrengende Hausarbeit steigert Hirnvolumen und körperliche Leistung – auch bei Männern

Prof. Dr. Stephan Martin

Interessenkonflikte

14. Februar 2022

Transkript des Videos von Prof. Dr. Stephan Martin, Düsseldorf

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

körperliche Aktivität ist quasi ein Allheilmittel, sie schützt vor kardiovaskulären Ereignissen wie Myokardinfarkt oder Apoplex. Personen, die sich viel bewegen, leiden seltener unter Typ-2-Diabetes und auch die Prävalenz von Demenz-Erkrankungen ist anscheinend geringer.

Durch Technisierung und Automatisierung der Arbeitswelt sind immer weniger Jobs mit körperlicher Aktivität verbunden. Auch im privaten häuslichen Umfeld investieren wir viel Geld, so dass wir im Garten oder Haushalt durch Mäh- oder Saugroboter unterstützt werden.

Zusätzlich geben wir dann aber wieder viel Geld für Fitnessstudios aus, um uns körperlich zu aktivieren! Doch wäre es vielleicht nicht sinnvoller, diese anstrengenden Haushaltstätigkeiten anstelle dem Aufenthalt im Fitness-Studio durchzuführen?

Dabei stellt sich die Frage ob anstrengende Haushaltstätigkeiten wie Fensterputzen oder Saugen überhaupt gesund sind? Zwei aktuelle Arbeiten aus Singapur und Kanada zeigen zu diesem Thema erstaunliche Ergebnisse.

Anstrengende Hausarbeit erhöht Leistungsfähigkeit

So wurde in einer asiatischen Bevölkerungsstudie erfasst, wie häufig die Teilnehmer leichte oder schwere Hausarbeit erledigen [1]. Als leichte Tätigkeiten wurden u.a. Kochen, Staubwischen und Aufräumen betrachtet, als schwere Tätigkeiten Fensterputzen, Staubsaugen oder Bettbeziehen definiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass Personen mit anstrengenden Arbeiten im Haushalt fitter waren, sowohl bei der körperlichen als auch bei der geistigen Leistungsfähigkeit, als diejenigen, die diese Arbeiten nicht durchführten.

Hausarbeit erhöht Hirnvolumen

In der kanadischen Studie wurde das Ausmaß der Hausarbeit mit dem Hirnvolumen und der grauen Substanz verglichen [2]. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammenhang des Ausmaßes an Haushaltstätigkeiten mit dem Hirnvolumen und der grauen Substanz.

Wir wissen, dass viele Arbeiten im Haushalt nach wie vor überwiegend von Frauen geleistet werden. Ist das vielleicht ein Grund dafür, dass Frauen länger leben und im Alter geistig fitter bleiben als Männer?

Falls das stimmt und sich die Studienergebnisse in prospektiven randomisierten Studien bewahrheiten, kann man Männern aus gesundheitlichen Gründen nur den Rat geben, durchaus auch den Putzlappen zu schwingen.

Ich hoffe, es war für Sie ein interessanter Rat für Ihr häusliches Umfeld.

Ich verbleibe

Ihr Stephan Martin

 

Kommentar

3090D553-9492-4563-8681-AD288FA52ACE
Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.

wird bearbeitet....