Der Pan-PPAR-Agonist Lanifibranor reduziert die Entzündungsaktivität und die Einlagerung von Fetten in Leberzellen mit Ballonierung der Hepatozyten bei Patienten mit nichtalkoholischer, fibrotischer Steatohepatitis (NASH). Bei jedem 3. Patienten geht unter einer Lanifibranor-Dosierung von 1.200 mg täglich die Fibrose zurück. Dies ist das Ergebnis einer Phase-2-Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde.
Die nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) entsteht aus einer Kombination von Insulinresistenz und einem Zytokinungleichgewicht im Fettgewebe mit anhaltender systemischer Entzündungsaktivität. Meist ist dies die Folge von Überernährung. Die NASH wird zunehmend Ursache chronischer Lebererkrankungen mit Fibrosierung, die beim Progress zur Zirrhose zum Leberversagen führen und eine Lebertransplantation erforderlich machen können.
Peroxisom-Proliferator-aktivierte Rezeptoren (PPARs) wirken als Transkriptionsfaktoren im Zellkern und sind in metabolische und inflammatorische Prozesse involviert, inklusive denen einer NASH. PPAR-Agonisten werden bereits als Medikamente angewendet, darunter Glitazone bei Typ-2-Diabetes. Lanifibranor ist ein Pan-PPAR-Agonist, der die Aktivität mehrerer PPA-Rezeptortypen moduliert und damit auf pathogenetische Faktoren der NASH einwirken kann.
Patienten mit hochaktiver NASH und Firbose
An der randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinde Phase-2b-Studie (NATIVE) nahmen 247 Patienten mit hochaktiver NASH und Firbose ohne Leberzirrhose teil. 76% der Teilnehmer hatten ein Fibrose-Stadium 2-3 (moderat-fortgeschritten; medianes Fibrose-Stadium: 2,1), der mediane Steatosis, Activity, Fibrosis-Score lag bei 3,3 (SAF; 0-4) und 42% der Patienten hatten Typ-2-Diabetes.
Die Randomisierung erfolgte im Verhältnis 1:1:1 in eine Gruppe mit 1.200 mg Lanifibranor und eine weitere Gruppe mit 800 mg Lanifibranor, jeweils täglich für 24 Wochen, oder Placebo. Primärer Endpunkt war eine Reduktion im SAF-Score um mindestens 2 Punktwerte und keine Progression der Fibrose.
Signifikante Verbesserung unter Lanifibranor
Den primären Endpunkt, die Reduktion des SAF-Score um mindestens 2 Punkte, erreichten 55% unter Verum in höherer Dosierung, ein signifikanter Unterschied zu Placebo mit 33% (p = 0,007).
In der Gruppe mit 800 mg Lanifibranor erreichten 48% den primären Endpunkt, ein nach Ansicht der Autoren ebenfalls deutlicher Unterschied, der aber statistisch keine Signifikanz erreichte (p = 0,07).
Einen Rückgang der NASH mit Verbesserung der Fibrose – dies war ein sekundärer Endpunkt – erzielten 35% der Teilnehmer in der 1200-mg-Gruppe, 25% in der 800-mg-Gruppe und 9% unter Placebo. In den Verumgruppen verbesserten sich auch Laborwerte wie Leberenzyme und Biomarker für Inflammation und Fibrose.
Die Rate der Therapieunterbrechungen wegen unerwünschter Effekte wie Diarrhöe, Übelkeit, Anämie und Gewichtszunahme war mit 5% über alle Studiengruppen vergleichbar.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de .
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Diesen Artikel so zitieren: Nichtalkoholische Steatohepatitis: PPAR-Agonist Lanifibranor reduziert in Phase-2-Studie die Krankheitsaktivität - Medscape - 30. Nov 2021.
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