Doppelbilder, Unsicherheit und Koordinationsstörungen: Wie helfen Sie diesem 25-jährigen, ansonsten recht fitten Mann?

Sumaira Nabi, Shahzad Ahmed, Fateen Rashid, Mazhar Badshah

Interessenkonflikte

22. November 2021

Diskussion

Die internukleäre Ophthalmoplegie (INO) ist eine Augenbewegungsstörung, die sich durch horizontale Doppelbilder bemerkbar macht. Sie ist die Folge einer Schädigung der Interneuronen zwischen den Kernen der Hirnnerven VI und III, was zu einer Störung des konjugierten horizontalen Blicks mit Einschränkung oder Verlust der Adduktion in einem Auge führt. In der Regel geht dies mit einem Nystagmus im kontralateralen abduzierenden Auge einher [1]. Die Konvergenz bleibt in den meisten Fällen erhalten.

Die Läsion betrifft das myelinisierte Interneuronenbündel Fasciculus longitudinalis medialis (FLM) [2]. Es verbindet den ipsilateralen Komplex aus Nucleus VI und paramedianer pontiner Formatio reticularis (PPFR) im dorsomedialen Pons mit dem kontralateralen Teilkern Nucleus rectus medialis des Nucleus oculomotorius im Mittelhirn [3]. Die INO entsteht durch eine Schädigung von Fasern der weißen Substanz des Faszikulus im dorsomedialen Pons oder im Tegmentum des Mittelhirns. Der Faszikulus setzt sich aus 2 eng beieinanderliegenden Bahnen in der Mittellinie der oben genannten Hirnstammstrukturen zusammen. Dadurch kommt es häufig zu beidseitigen Störungen.

Bei der Untersuchung stellen Ärzte eine horizontale Diplopie und einen dyskonjugierten Blick fest. Einige Patienten können asymptomatisch bleiben, während bei anderen das Sehen verschwommen wird. Seltene Begleitsymptome sind Schwindel, optische Täuschungen, Oszillopsie, Ermüdung beim Lesen, Verlust der Tiefenwahrnehmung, Stürze sowie Unfälle beim Autofahren [4].

Bei der INO ist die Faszikelläsion ipsilateral zur Adduktionsstörung lokalisiert. Das kontralaterale abduzierende Auge zeigt häufig einen horizontalen Nystagmus: wahrscheinlich eine adaptive Reaktion auf die primäre Adduktionsschwäche des betroffenen Auges [5]. Diese Vorstellung wird durch den Umstand gestützt, dass der M. rectus medialis eines Auges als Paar mit dem M. rectus lateralis des anderen Auges funktioniert, um eine reibungslose konjugierte Augenbewegung zu gewährleisten.

Kommentar

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