Die Diagnose eines Pneumomediastinums wird über einen Röntgen-Thorax in 2 Ebenen bestätigt. Auf der p.a.-Aufnahme erkennt man typischerweise eine Aufhellung zwischen dem linken Herzrand und der Pleura mediastinalis. Es sollte immer auch die Seitaufnahme angefertigt werden, da die Diagnose in bis zu 50% der Fälle nicht gelingt, wenn nur die p.a.-Aufnahme vorliegt.
Bei geringer Luftmenge ist eine retrosternale, bandförmige Aufhellung möglicherweise das einzige Zeichen für ein Pneumomediastinum, das nur in der Seitaufnahme erkennbar ist. Bis zu 30% der Patienten mit einem Spontanpneumomediastinum haben einen unauffälligen Röntgenbefund. Daher ist bei starkem klinischem Verdacht und zugleich unklarer Diagnose zur Klärung ein Thorax-CT indiziert [1,2,3].
Das spontane Pneumomediastinum ist fast immer eine gutartige, selbstlimitierende Erkrankung. Die Therapie besteht aus unterstützenden Maßnahmen wie Ruhe, Sauerstoffgabe und einer angemessenen Schmerzmedikation. Die Atmung von 100% Sauerstoff trägt dazu bei, die Reabsorption der freien Luft zu verbessern, indem der Stickstoffgradient zwischen den Alveolen und dem Gewebe erhöht wird. Eine Antibiotikatherapie ist bei einem spontanen Pneumomediastinum nicht erforderlich.
Die Patienten sprechen in der Regel gut auf die supportiven Maßnahmen an, und die Schmerzen klingen nach 1 bis 2 Tagen ab. Innerhalb von 12 bis 24 Stunden sollte ein Röntgen-Thorax angefertigt werden. Der darauf erkennbare Befund ist in der Regel nach 1 Woche wieder verschwunden. Es gibt praktisch keine signifikanten Komplikationen. Die meisten Studien zu dem Thema haben auch keine Rezidive gesehen [1,2,3,4,5,7].
Der Patient in diesem Fall wurde zur Beobachtung stationär aufgenommen und unterstützend mit zusätzlichem Sauerstoff und Analgetika behandelt. Die Untersuchung durch einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt blieb ohne Befund. Ein zusätzlich angefertigtes zervikales CT war ebenfalls unauffällig. Ein neuerliches Thorax-CT am Tag nach der Aufnahme lieferte keine Hinweise auf eine Progredienz des Pneumomediastinums und des Pneumoperikards.
Die Schmerzen und die Dyspnoe klangen bei diesem Patienten innerhalb von 24 Stunden ab und 2 Tage später konnte er nach Hause entlassen werden. Ein 3 Tage nach der Entlassung durchgeführtes Thorax-CT zeigte die erwartete leichte Verbesserung des Pneumomediastinums und bereits die vollständige Auflösung des Pneumoperikards (s. Abb. 5 u. 6).
Abb. 5
Abb. 6
Bei der Entlassung wurde der Patient angewiesen, künftig auf Drogenkonsum bzw. auf Rauchen zu verzichten und für 1 Monat Flugreisen oder längere Aufenthalte in großen Höhen zu vermeiden. Seine körperlichen Aktivitäten musste er nicht einschränken, mit Ausnahme eines mindestens 6-monatigen Tauchverbots.
Diese Empfehlungen beruhten auf dem theoretischen Risiko eines erneuten Auftretens des Pneumomediastinums. Die tatsächliche Rezidivquote und die möglichen Risikofaktoren dahinter sind jedoch unbekannt, sodass die Empfehlungen zur Vermeidung potenziell risikoreicher Aktivitäten auf der Grundlage der Patientenfaktoren und der vorliegenden Informationen über Rezidive eines Pneumothorax individuell angepasst werden müssen.
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Diesen Artikel so zitieren: Fall: Stechende Brustschmerzen treiben diesen jungen Mann in die Notaufnahme – lag es am Cannabis-Konsum? Wie helfen Sie ihm? - Medscape - 28. Okt 2021.
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