Corona-Masken, die Viren töten: Wie soll das funktionieren?

Redaktion

Interessenkonflikte

27. Oktober 2021

Es klingt unglaublich gut: Masken die Viren unschädlich machen. Sie tragen Namen wie „LivingGuard“, „Wingguard“ oder „TrioMed Active Mask“. Doch hält die Technologie, was sie verspricht?

So funktioniert die Maskentechnologie

Das Wirkprinzip der Masken erläutern Forscher der Freien Universität Berlin und der RWTH Aachen University, die die Masken-Textilien von LivingGuard gemeinsam untersucht hatten. Die Textiloberfläche werde dafür mit einer starken positiven Ladung versehen. Wenn Bakterien und Viren damit in Kontakt kommen, würde so die negativ geladene mikrobielle Zelle zerstört. Das führe dazu, dass der Krankheitserreger dauerhaft unschädlich gemacht würde. 

Das Ergebnis der Forscher war deutlich: Binnen weniger Stunden könne die Technologie die darauf aufgebrachten SARS-CoV-2-Viruspartikel um bis zu 99,9% reduzieren. 

Forscher aus Kanada kamen für die Masken des Anbieters i3 BioMedical zu einem ähnlichen Ergebnis. Binnen weniger Minuten deaktiviere dessen TrioMed Active Mask mehr als 99% der aufgebrachten Coronaviren an der Oberfläche. 

„Die Textilien in diesen Masken können die ausgeatmeten und an der Gesichtsmaske anhaftenden Viren kontinuierlich inaktivieren und den Umgang mit diesen Masken insgesamt sicherer machen“, erläuterte Prof. Dr. Uwe Rösler vom Institut für Tier- und Umwelthygiene der Freien Universität Berlin. Die Filtrationsleistung der Masken, genauer der Masken-Textilien, gegenüber virushaltigen Aerosolen war jedoch nicht Teil der Untersuchung der Forscher an den deutschen Universitäten. 

 
Die Textilien in diesen Masken können die ausgeatmeten und an der Gesichtsmaske anhaftenden Viren kontinuierlich inaktivieren und den Umgang mit diesen Masken insgesamt sicherer machen. Prof. Dr. Uwe Rösler
 

Risiko für Ansteckungen hängt von vielen Faktoren ab

Der Bayerische Rundfunk (BR) fragte bei Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin nach. Der Experte hält die Technologie zwar für plausibel, sieht aber auch bei den neuartig beschichteten Masken „keinen hundertprozentigen Schutz“ für die Träger.

Außerdem könne man sich auch durch einen Tropfen, den man ins Auge bekomme, anstecken, so Feldmann gegenüber dem BR. Virenfrei bleibe allein die Oberfläche der Maske – andere Gesichtspartien oder Oberflächen, die man berühre, könnten jedoch weiter kontaminiert sein. 

Für den Experten bleiben Hygiene, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und gründliches Händewaschen sowie genügend Abstand weiter zentral für den Schutz gegenüber Virus-Infektionen.

Pandemie als Innovationstreiber für Hygiene und Medizin

Verbesserungen können die Neuentwicklungen für die Anwendung in der Medizin jedoch allemal bedeuten. Denn die Forscher der FU Berlin und der RWTH Aachen verglichen sie mit bereits bekannten Technologien und sehen einige Vorteile für die Träger. So hätte sich das Textil als sicher für Haut und Lunge erwiesen und lasse sich ohne Auswirkungen auf Sicherheit oder Wirksamkeit bis zu 200-mal wiederverwenden. 

Laut LivingGuard gibt es noch einen Vorteil gegenüber herkömmlichen, auf chemischen Lösungen basierenden Desinfektionsmethoden: Die Technologie basiert auf einem mechanischen Wirkprinzip – die Bildung von Resistenzen sei also äußerst unwahrscheinlich.

Und Rösler fügt hinzu: „Darüber hinaus könnten solche Textilien auch dazu beitragen, Hygieneprobleme in anderen allgemeinen und medizinischen Bereichen, auch über COVID-19 hinaus, zu reduzieren.“

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Coliquio.de.

 
Solche Textilien könnten auch dazu beitragen, Hygieneprobleme in anderen allgemeinen und medizinischen Bereichen, auch über COVID-19 hinaus, zu reduzieren. Prof. Dr. Uwe Rösler
 

 

Kommentar

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