Der Münchner Kardiologe PD Dr. Nikolaus Sarafoff stellt eine Subgruppen-Analyse von EMPEROR-Preserved vor: Empagliflozin reduziert auch Endpunkte bei wirklich erhaltener Ejektionsfraktion
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Mein Name ist Nikolaus Sarafoff. Ich bin Kardiologe in München. Ich möchte heute eine Subgruppe der EMPEROR-Preserved-Studie bei Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz vorstellen, die gerade beim virtuellen AHA 2021 präsentiert wurde.
Patienten mit Herzinsuffizienz haben entweder eine reduzierte oder erhaltene Ejektionsfraktion. Bei erhaltener Ejektionsfraktion füllt sich das Herz mit zu wenig Blut. Im Kreislauf kommt zu wenig oxygeniertes Blut an. Das führt zu entsprechenden Symptomen wie Atemnot. Die therapeutischen Möglichkeiten bei solchen Patienten waren bisher limitiert.
Details zur EMPEROR-Preserved-Studie
In die EMPEROR-Preserved-Studie wurden 5.988 Patienten mit einer NYHA-Klasse ≥ II, einer Ejektionsfraktion über 40% und einem erhöhten Wert an B-natriuretischem Peptid (BNP) eingeschlossen. Sie erhielten entweder 10 mg Empagliflozin oder Placebo.
Die Patienten waren im Mittel 72 Jahre alt. Ihre mittlere Ejektionsfraktion lag bei 54%. 51% der Patienten hatten Vorhofflimmern, und 22% wurden in der Vergangenheit aufgrund von Herzinsuffizienz hospitalisiert.
Der kombinierte Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder Hospitalisierung für Herzinsuffizienz mit Empagliflozin wurde maßgeblich durch die Reduktion der Hospitalisierungen für Herzinsuffizienz getrieben. Das Ergebnis war unabhängig vom Vorliegen eines Typ-2-Diabetes.
Ergebnisse der Subgruppenanalyse
Ein Kritikpunkt war, dass in diese Studie auch Patienten eingeschlossen wurden, die eine moderat reduzierte Ejektionsfraktion hatten, nämlich zwischen 40% und 50%.
In der aktuell präsentierten Subgruppe wurden nur die Patienten eingeschlossen, die eine wirklich erhaltene Ejektionsfraktion hatten, nämlich ≥ 50%. Bei diesen 4.005 Patienten mit wirklich erhaltener Ejektionsfraktion zeigte sich ebenso eine signifikante, 17-prozentige Reduktion des primären, kombinierten Endpunktes.
Der Effekt war nicht so ausgeprägt wie bei Patienten mit einer EF < 50%. Aber es zeigt sich, dass Empagliflozin bei Patienten mit Herzinsuffizienz unabhängig der Ejektionsfraktion wirksam ist.
Aktuell läuft die DELIVER-Studie (NCT03619213) mit Dapagliflozin oder Placebo. Daran nehmen mehr als 6.000 Patienten mit ähnlichen Einschlusskriterien teil. Ergebnisse sind frühestens 2022 zu erwarten.
Chancen und Risiken der Therapie
Für uns Kardiologen ist wichtig, zu wissen, dass diese SGLT2-Inhibitoren häufig zu Harnwegsinfektionen führen und dass die Substanzen bei Patienten mit Typ-1-Diabetes kontraindiziert sind. Zudem sollten Patienten mit Typ-2-Diabetes und Herzinsuffizienz ihren Diabetologen kontaktieren, wenn der Kardiologe zusätzlich Glifozine empfiehlt, damit durch die Verordnung die Zuckerwerte nicht zu niedrig werden.
In den aktuellen Leitlinien besteht eine IA-Indikation für Empagliflozin oder Dapagliflozin bei Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter Ejektionsfraktion < 40%.
Die vielversprechenden Daten der EMPEROR-Preserved-Studie erlauben uns, nun auch Patienten mit erhaltener Ejektionsfraktion mit Empagliflozin zu behandeln und weitere Daten zu Dapagliflozin in diesem Kollektiv werden gerade erhoben.
Mein Name ist Nikolaus Sarafoff aus München. Ich freue mich, sie bald wieder hier bei Medscape begrüßen zu dürfen.
Medscape © 2021
Diesen Artikel so zitieren: Subgruppenanalyse der EMPEROR-Preserved-Studie: Empagliflozin bei Patienten mit erhaltener Ejektionsfraktion wirksam - Medscape - 6. Dez 2021.
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