Auf dem virtuellen Kongress der European Society of Medical Oncology (ESMO) wurden eine Vielzahl neuer Studienergebnisse vorgestellt, die deutlich machen: Bei Krebserkrankungen kommt immer mehr die Immuntherapie zum Einsatz, wie etwa bei gynäkologischen oder gastrointestinalen Tumoren [1].
Außerdem wurden wichtige Studien mit Immuntherapeutika beim Melanom sowie bei Lungen- und Prostatakrebs und Studien zu den Auswirkungen der COVID-19-Impfung bei Krebspatienten vorgestellt.
Eine Vielzahl „hochwertiger“ Daten werde präsentiert, betonte Dr. Antonio Passaro, Pressesprecher des Kongresses, in Mailand bei einer Vorabpressekonferenz.
Dies sei bedeutend, weil man sich bereits das 2. Jahr in einer Pandemiesituation befinde. Passaro erklärte, dass „die Pandemie nicht nur das Leben und die Lebensqualität unserer Patienten beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheitssysteme und die Arbeit und Lebensqualität der Angehörigen der Gesundheitsberufe“.
Die Mehrzahl der neuen klinischen Studien untersuchte die Rolle von Immun-Checkpoint-Inhibitoren bei verschiedenen Krebsarten. Ein großer Teil wird in den 3 Präsidenten-Symposien vorgestellt, die am Samstag (18.9.), Sonntag (19.9.) und Montag (20.9.) stattfinden.
Dazu gehört z.B. die KEYNOTE-716-Studie, in der die adjuvante Therapie mit Pembrolizumab und Placebo nach vollständiger Resektion eines Hochrisiko-Melanoms im Stadium II verglichen wird (Abstract LBA3).
In der IMpower010-Studie erhielten Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) im Stadium IB-IIIA nach adjuvanter platinhaltiger Chemotherapie Atezolizumab oder Best Supportive Care. Primärer Endpunkt der Studie ist das krankheitsfreie Überleben (Abstract LBA9).
Weitere Highlights der Präsidenten-Symposien sind:
Ergebnisse der Phase-3-Studie KEYNOTE-826 zu Pembrolizumab plus Chemotherapie vs. Placebo plus Chemotherapie bei persistierendem, rezidivierendem oder metastasiertem Zervixkarzinom (Abstract LBA2_PR).
Ergebnisse der CheckMate-649- Studie, in der Nivolumab plus Chemotherapie oder Ipilimumab im Vergleich zu Chemotherapie als Erstlinienbehandlung bei fortgeschrittenem Magenkarzinom, Karzinom des gastroösophagealen Übergangs und Adenokarzinom des Ösophagus untersucht worden sind (Abstract LBA7).
Die Ergebnisse aus KRYSTAL-1, einer Phase 1/2 Studie mit Adagrasib als Monotherapie oder in Kombination mit Cetuximab für Patienten mit Kolorektalkarzinom und KRASG12C-Mutation (Abstract LBA6)
Daten aus FIRSTMAPPP, der ersten internationalen randomisierten Studie, in der Sunitinib und Placebo bei malignen progressiven Phäochromozytomen und Paragangliomen verglichen wurden (Abstract 567O_PR)
Eine kombinierte Analyse aus dem STAMPEDE-Protokoll zum Vergleich von Abirateronacetat plus Prednisolon mit oder ohne Enzalutamid zusätzlich zur Antiandrogentherapie gegeben im Vergleich zu einer alleinigen Antiandrogentherapie bei Männern mit nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakarzinom (Abstract LBA4_PR)
Ergebnisse der Phase-3-Studie PEACE-1-Studie an Männern im Spätstadium eines metastasierten kastrationssensitiven Prostatakarzinoms zur Wirkung von Abirateronacetat plus Prednison auf das Gesamtüberleben (Abstract LBA5_PR)
Außerdem werden beim ESMO-Kongress 2021 Daten zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Krebspatienten sowie Ergebnisse zu den Auswirkungen der COVID-19-Impfung mitgeteilt.
So wurde in der CAPTURE-Studie, einer Substudie der TRACERx Renal-Studie, die adaptive Immunität gegen eine SARS-CoV-2-Infektion und -Impfung bei Krebspatienten untersucht (Abstract 1557O).
Außerdem werden Daten aus der VOICE-Studie zur Impfung gegen SARS-CoV-2 bei Patienten, die eine Chemotherapie, Immuntherapie oder Chemoimmuntherapie wegen eines soliden Tumors erhalten, präsentiert (Abstract LBA8).
Dieser Artikel wurde von Dr. Susanne Heinzl aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
Credits:
Lead Image: Dreamstime
Medscape Nachrichten © 2021 WebMD, LLC
Diesen Artikel so zitieren: Siegeszug der Immuntherapie: Die spannendsten Studien auf dem ESMO-Kongress 2021 - Medscape - 16. Sep 2021.
Kommentar