Fall: Schlimme Narben und Fisteln am Gesäß– seit 20 Jahren leidet dieser Mann unter schmerzhaften Knötchen. Wie können Sie ihm helfen?

Elizabeth K. Satter

Interessenkonflikte

26. August 2021

Zur Differenzialdiagnose eitriger Genitalläsionen gehören Bartholin-Drüsenabszesse, die kutane Crohn-Krankheit und der Sinus pilonidalis. Ebenfalls berücksichtigt werden sollten das Lymphogranuloma venerum, das Granuloma inguinale, das Skrofuloderm (Tuberculosis cutis colliquativa) sowie andere infektiöse oder neoplastische Prozesse der Lymphknoten [2,3]. Nach einem umfassenden Literaturreview kamen Alikhan et al. [7] zu dem Schluss, dass die Diagnose Hidradenitis suppurativa am wahrscheinlichsten ist, wenn ein Patient mehrere rezidivierende Läsionen aufweist, vor allem wenn sie beidseits und entlang der Milchleiste auftreten.

Der Schweregrad einer Hidradenitis suppurativa lässt sich über verschiedene Klassifikationssysteme einteilen. Das gängigste und einfachste System wurde erstmals 1989 von Hurley beschrieben [8]:

  • Die meisten Patienten haben eine Erkrankung im Hurley-Stadium I, das durch einzelne oder mehrere isolierte Abszesse ohne Fistelbildung oder Vernarbungen gekennzeichnet ist.

  • Im Stadium II treten rezidivierende Abszesse mit einzelnen oder mehreren, weit voneinander entfernten Läsionen auf, die mit Fistelbildung und Narbensträngen verbunden sein können.

  • Das Hurley-Stadium III ist die schwerste und zugleich seltenste Form. Die Patienten weisen einen diffusen Befall mit Abszessen und miteinander verbundenen Fistelgängen auf, die sich über ein großes Gebiet erstrecken und mit einer ausgedehnten Narbenbildung einhergehen.

Das Hurley-Staging-System ist zwar einfach zu handhaben, berücksichtigt jedoch nicht das Ansprechen auf die Behandlung oder den Fortgang der Erkrankung. Hier hilft das Sartorius-System weiter, bei dem auf Basis der physischen Befunde ein Punktwert ermittelt wird [9]. Dieser ergibt sich aus der Zahl der betroffenen anatomischen Regionen (3 Punkte pro Region), der Anzahl der Läsionen (2 Punkte für jeden Knoten, 4 Punkte für jede Fistel und 1 Punkt für jede Narbe) und dem größten Abstand zwischen zwei Läsionen (2 bis 4 Punkte). Zusätzliche 6 Punkte werden vergeben, wenn die Läsionen nicht eindeutig durch gesunde Haut voneinander getrennt sind [9].

Doch es gibt auch Vorschläge zur Modifikation des Sartorius-Systems, das dann zusätzlich das Vorhandensein von Schmerzen, Ausfluss oder Geruchsentwicklung berücksichtigen soll. In Anbetracht seiner Komplexität eignet dieses System sich eventuell eher zur Anwendung im wissenschaftlichen Rahmen als im klinischen Alltag.

Chiricozzi et al. favorisieren den Acne Inversa Severity Index (AISI), der die klinische Beurteilung des Arztes (Art der Läsionen und betroffene Körperpartien) mit Angaben des Patienten zur Lebensqualität kombiniert (Schmerzen, Beschwerden und Behinderung durch die Hidradenitis suppurativa) [10]. Die Autoren sehen den AISI als einfaches, schnelles und dennoch präzises Instrument zur Einordnung der Erkrankungsschwere sowohl in der Klinik als auch in der Forschung [10].

Kommentar

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