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Thoraxkompression und 5 initiale Beatmungen
Auch wenn verschiedene Untersuchungen in der Vergangenheit die Effektivität der Compression-only Reanimation (Thoraxkompressionen ohne Beatmung) durch Laien gezeigt haben, ist grade beim Ertrinkungsunfall aufgrund der asphyktischen Genese die Beatmung von zentraler Bedeutung.
Der Ausgleich einer Hypoxämie durch 5 initialen Beatmungen kann in einigen Fällen zum Wiedereinsetzen des Kreislaufs (ROSC) führen. Atmet der Patient weiterhin nicht, werden Thoraxkompressionen im Wechsel mit Beatmungen begonnen (Erwachsene 30:2, alle Kinder 15:2!). Ist ein AED (Automatischer Externer Defibrillator) vorhanden, sollte dieser angeschlossen und entsprechend den Anweisungen genutzt werden.
Während der Beatmung kommt es häufig zur Regurgitation, Schaumbildung und Aspiration. Trotzdem muss die Beatmung nach Freimachen der Atemwege fortgeführt werden. Wenn vorhanden, kann hierbei ein Beatmungsbeutel mit Maske oder durch geübte Helfende ein Supraglottischer Atemweg (SGA) genutzt werden.
Bei ROSC sollten die Atemwege mit dem Esmarch-Handgriff freigehalten und der Patient fortwährend überwacht werden, um ein erneutes Kreislaufversagen sofort zu erkennen. Muss der bewusstlose Patient oder die Patientin allein gelassen werden (zum Herbeiholen von Hilfe oder Versorgen weiterer Betroffener), kann er bzw. sie in die stabile Seitenlage verbracht werden.
Wichtig: Eine laufende Reanimation sollte auf jeden Fall bis zum Erzielen eines ROSC oder bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts fortgeführt werden. Gerade bei Hypothermie (hier Körperkerntemperatur unter 35°C, z.B. nach Einbruch ins Eis) sind Fälle mit gutem neurologischem Outcome auch nach minutenlanger Submersion und langer No-flow-Zeit hinlänglich bekannt.
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Diesen Artikel so zitieren: Erste Hilfe am Badesee: Es gibt immer mehr Nichtschwimmer – so retten Ärzte das Leben von Ertrinkenden - Medscape - 5. Aug 2021.
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