Sachverständigenrat empfiehlt zur elektronischen Patientenakte: Opt-out und stärkere Nutzung von Daten

Presseagentur Gesundheit (pag)

Interessenkonflikte

29. Juni 2021

Eine umfassende Nutzung aller Gesundheits- und speziell der Patientenakten-Daten zu Forschungszwecken fordert der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung des Gesundheitswesens (SVR). Dafür sei unter anderem eine Opt-out-Lösung für die elektronische Patientenakte (ePA) nötig.

Ein Symposium nutzte der SVR dazu, die wichtigsten Punkte seines Digitalisierungs-Gutachtens darzustellen [1]. Zusammengefasst plädierte der Sachverständigenrat für ein „dynamisch lernendes Gesundheitssystem“, in dem Erkenntnisse aus Gesundheitsdaten kontinuierlich in Fortschritte zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung umgewandelt werden. Dafür müssten freilich alle verfügbaren Daten mithilfe digitaler Netze aus Abrechnungen, Registern und vor allem der ePA zusammengeführt und grundsätzlich zur Nutzung freigegeben werden.

Bei der ePA empfiehlt der SVR deshalb, von der derzeitigen Opt-in- auf eine Opt-out-Lösung zu wechseln. Das heißt: Die Einrichtung und das Befüllen der ePA wird nicht dem Patienten überlassen, sie wird automatisch angelegt, und von vornherein haben alle Leistungserbringer Zugriff auf die dort enthaltenen Daten.

 
Wir müssen in die Diskussion über Chancen kommen und nicht nur über Risiken reden. Jens Spahn
 

Wollen Patienten keine ePA oder nicht allen Ärzten den Zugang zur Akte oder den Inhalten ermöglichen oder Daten zu Forschungszwecken nicht weitergeben, müssen sie dies ausschließen (Opt-out).

Mit Blick auf die Gefahren für den Datenschutz betont SVR-Vorsitzender Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, dass eine solche zentrale Sammlung von Daten natürlich technisch und strafrechtlich abgesichert werden müsse. Derzeit schmarotze Deutschland von anderen Staaten, sagte Gerlach mit Blick auf die besseren Datenpools im Ausland.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lobte auf dem Symposion die „guten Konzepte“ des Sachverständigenrats und gibt zu erkennen, dass – wenn er weiter Mitglied der Bundesregierung wäre – nicht vom digitalen Gaspedal gehen würde. „Wir müssen in die Diskussion über Chancen kommen und nicht nur über Risiken reden“, sagte Spahn.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.
 

Kommentar

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