Normalerweise wollen Patienten hauptsächlich wissen, ob ihr Tinnitus durch einen bösartigen Tumor verursacht wird. Erfahrene Mediziner können diese Angst meist ausräumen. Bei den meisten Patienten reichen Beratungen aus, sobald schwerwiegende Ursachen ausgeschlossen sind.
Für die Verordnung von Hörgeräten oder anderen Hilfsmitteln zur Verbesserung eines subjektiven Tinnitus bestehen nach den AWMF-Leitlinien nur schwache Evidenzen. In den AAO-HNS-Leitlinien der American Academy of Otolaryngology – Head and Neck Surgery werden Hörgeräte hingegen eher befürwortet.
Basis der Tinnitus-Therapie ist das Tinnitus-Counseling, also die Beratung von Patienten mit Blick auf deren individuelle Krankengeschichte, auf die persönliche Verarbeitung des Tinnitus, auf die Prognose, auf verstärkendr Faktoren oder das Ohr schädigender Einflüsse. Beispielsweise sollten Betroffene Lärm meiden, und bestimmte Pharmaka sind ungeeignet. Es sollte bei Bedarf auch eine Psychotherapie in einer auf Tinnitus-Coping spezialisierten Praxis empfohlen werden.
Derzeit empfehlen die Leitlinien keine standardmäßige Erstlinientherapie mit Antidepressiva, Antikonvulsiva, Anxiolytika oder intra-tympanischen Medikamenten bei anhaltendem und nicht kompensiertem Tinnitus. Dasselbe gilt für die transkranielle Magnetstimulation.
Aktuell führen Wissenschaftler klinische Studien zur Schalltherapie durch, aber die bisherigen Ergebnisse sind bescheiden. Nur wenige Patienten erreichen eine vollständige Remission des Tinnitus oder der Hyperakusis, es sei denn, der zugrunde liegende Hörverlust wird mit Hörgeräten oder Implantaten behandelt. In diesen Fällen sind die Erfolgsraten höher.
Dieser Artikel wurde von dem Arzt und Autor Markus Vieten aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
Medscape © 2021 WebMD, LLC
Die dargestellte Meinung entspricht der des Autors und spiegelt nicht unbedingt die Ansichten von WebMD oder Medscape wider.
Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Tinnitus ist eine Plage für viele – welche Diagnostik und Therapie macht Sinn und worauf sollten Sie besser verzichten? - Medscape - 1. Jul 2021.
Kommentar