Fall: Müde, Schwindel, Atemnot und die Gelenke schmerzen – was hat diese junge Frau?

Rebecca V. Nadelman, Meigra Myers Chin

Interessenkonflikte

20. Mai 2021

Diagnostik

Für die Diagnose der Lyme-Karditis ist eine sorgfältige, gründliche Anamnese erforderlich, die auch den möglichen Kontakt mit Zecken in endemischen Gebieten sowie die Frage nach Hautausschlägen oder Gelenkschmerzen umfasst.

Zur serologischen Untersuchung auf Lyme-Borreliose gehören der ELISA und der Western Blot mit einer deutlich höheren Spezifität, d.h. dass ein positiver ELISA die Borrelien-Infektion nicht sicher nachweist, weshalb dann eine Bestätigung durch den Western Blot erforderlich ist. Dabei werden spezifische IgM- und IgG-Antikörper nachgewiesen.

Beim IgG ist die Zahl der falsch-positiven Resultate als Marker für die Borreliose geringer als beim IgM, d.h. die Spezifität ist höher. Das IgM weist zwar auf eine neuere Lyme-Infektion hin, kann jedoch auch nach der Behandlung einer früheren Infektion positiv bleiben [8].

Bei der Behandlung der Lyme-Karditis stehen die Antibiose und das kardiale Monitoring im Vordergrund. Bei starkem klinischen Verdacht auf eine Lyme-Karditis etwa durch ein Erythema migrans in Kombination mit einer Leitungsverzögerung im EKG sollte nicht mit der Antibiose gewartet werden.

Üblicherweise werden 2 g Ceftriaxon i.v. täglich gegeben, bis sich das PR-Intervall auf unter 300 ms verkürzt. Dann können die Patienten auf eine orale Therapie, wie Doxycyclin oder Amoxicillin (bevorzugt bei Schwangeren) über 21 bis 28 Tage übergehen [9]. Neben der kardialen Telemetrie während des stationären Aufenthalts kann auch die temporäre Anlage eines Herzschrittmachers erforderlich sein [10].

In diesem Fall

Bei dieser Patientin wurden nach einer kardiologischen Notfallkonsultation in der Notaufnahme wegen des Verdachtes auf eine Lyme-Karditis 2 g Ceftriaxon täglich angesetzt. Sie erhielt überdies transkutane Stimulationspads und wurde auf der kardiologischen Intensivstation aufgenommen.

Später wurde wegen einer zunehmenden Bradykardie eine transvenöse Stimulation über einen Herzschrittmacherdraht erforderlich. Nach einigen Tagen zeigte das EKG der Patientin einen AV-Block Grad I, sodass keine Stimulation mehr nötig war. Nach der Entlassung wurde sie auf eine 3-wöchige Doxycyclin-Kur umgestellt und ein Nachuntersuchungstermin bei einem Kardiologen festgelegt.

Kommentar

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