Fall: 62-Jähriger mit Synkopen und 190er-Puls glaubt, er habe „nur“ Corona-Angst. Leider ist er nicht früher zum Arzt gegangen 

Ankit Raiyani

Interessenkonflikte

6. Mai 2021

Körperliche und apparative Untersuchungen

Bei der körperlichen Untersuchung ist der Patient wach und orientiert, wirkt jedoch etwas müde. Die Körpertemperatur ist normal. An beiden Füßen besteht ein Ödem mit Dellenbildung, das nicht über die Knöchel hinausgeht.

Im Gesicht erkennt man ein periorbitales Ödem. Es finden sich weder Anzeichen eines Ikterus, noch eine Lymphadenopathie, eine Zyanose oder Trommelschlägel-Finger. Die Untersuchung der Mundhöhle zeigt eine Makroglossie mit Zahnabdrücken an den Zungenaußenkanten. Der Befund der Hautuntersuchung ist bis auf das Vorhandensein von Ekchymosen unauffällig.

Die Atemfrequenz ist 24/min, wobei auskultatorisch ein inspiratorisches Knisterrasseln an der Lungenbasis auffällt. Der Puls ist regelmäßig bei einer Frequenz von 82/min (nach der Kardioversion) und der Blutdruck beträgt 108/64 mmHg in Rückenlage und 90/56 mmHg im Stehen.

Das Abdomen ist aufgetrieben aber nicht druckempfindlich. Leber und Milz erscheinen bei der Palpation normal groß. Der Perkussionsschall über den Flanken ist dumpf. Bei der neurologischen Untersuchung zeigen sich keine Anomalien und keine fokalen Ausfälle.

Das große Blutbild des Patienten deutet bei einem Hb-Wert von 10,5 g/dl (normal 13,5–15,5 g/dl) auf eine normozytäre Anämie hin. Die allgemeinen Leukozytenzahlen und auch das Differenzialblutbild sind ebenso normal wie die Thrombozytenzahl. Die Untersuchung eines Blutausstrichs bleibt unauffällig.

Das Kreatinin im Serum ist mit 1,91 mg/dl erhöht (normal 0,9–1,3 mg/dl). Die Elektrolytwerte für Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium sind normal. Die Leberwerte liegen weitgehend im Normbereich mit Ausnahme der folgenden Serumeiweiße:

  • Gesamtprotein: 4,1 g/dl (normal 6,4–8,3 g/dl)

  • Albumin: 1,8 g/dl (normal 3,5-–5 g/dl)

  • Globulin: 2,3 g/dl (normal 2,3–3,4 g/dl)

In der Elektrophorese werden keine monoklonalen Banden nachgewiesen.

Das zweidimensionale Echokardiogramm zeigt eine gute linksventrikuläre systolische Funktion mit einer Ejektionsfraktion von 60%. Der Hauptbefund ist eine interventrikuläre Septumdicke von 18 mm mit einer diastolischen Herzinsuffizienz Grad 3. Der NT-proBNP-Spiegel (N-terminales pro-brain natriuretisches Peptid) ist mit 24.924 pg/ml (normal < 300 pg/ml) stark erhöht. Der Troponin-I-Spiegel beträgt 0,38 ng/ml (normal < 0,03 ng/ml). Im 24-Stunden-EKG werden mehrere kurze ventrikuläre Extrasystolen festgestellt.

Die Urinuntersuchung zeigt eine Proteinurie ohne Harnzylinder. Es liegt keine Hämaturie vor. Im 24-Stunden-Sammelurin wird ein Eiweißverlust von 7,1 g ermittelt (normal < 150 mg/d).

Das Ultraschallbild zeigt ein ausgeprägtes Mesenterialödem im gesamten Abdomen, aber keine Organomegalie oder Lymphadenopathie. Im Becken erkennt man auf beiden Seiten voluminöse Nieren mit Verlust der kortikomedullären Differenzierung. Eine Hydronephrose oder Nephrolithiasis besteht nicht.

Kommentar

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