Die Patienten sind sich möglicherweise nicht darüber im Klaren, dass manche Produkte Koffein enthalten oder dass hohe Dosen von Koffein schädlich sein können. Patienten nehmen koffeinhaltige Analgetika gegen Kopfschmerzen, rezeptfreie koffeinhaltige Medikamente als Ergänzung bei Diäten oder zur Steigerung der Aufmerksamkeit beim Lernen oder Arbeiten ein. Manche Medikamente wie etwa die Cytochrom-Inhibitoren (z.B. Cimetidin) und auch orale Kontrazeptiva beeinflussen den Koffein-Metabolismus.
Bei Rauchern ist die Koffein-Clearance erhöht, sodass sich bei einer Rauchentwöhnung die Koffeinkonzentration im Serum verdoppeln kann, selbst wenn der Koffeinkonsum stabil bleibt.
Bei den Vitalzeichen kommt es zur Tachypnoe und zur Tachykardie. Bei der Blutdruckmessung ist aufgrund der positiv inotropen und der gefäßerweiternden Wirkung von Koffein der erhöhte Pulsdruck ein typischer Befund. Der Blutdruck kann auch im hypotonen Bereich sein.
Zu den zentralnervösen Befunden der Koffein-Intoxikation gehören bei der körperlichen Untersuchung:
Ängstlichkeit, Unruhe
Zittern
Krampfanfälle
veränderter psychischer Zustand.
Die Pupillen sind geweitet, reagieren aber auf Licht. Über die Schilddrüsenuntersuchung sollte eine Thyreotoxikose ausgeschlossen werden, da sie der Koffein-Intoxikation ähneln kann.
Die Beschwerden und Symptome des Patienten lenken die Laborwert-Kontrollen. Bei hämodynamisch stabilen Patienten mit leichten Symptomen und klaren anamnestischen Angaben zur Koffeineinnahme sind keine Laboruntersuchungen erforderlich.
Neben anderen Untersuchungen sollte bei Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer Koffein-Intoxikation (d.h. hämodynamische Instabilität, Rhythmusstörungen, Krampfanfälle, psychische Veränderungen) ein großes Blutbild zum Ausschluss eines infektiösen Geschehens angefordert werden. Eine leichte Leukozytose (11.000–16.000/ml) ist bei einer Koffein-Intoxikation möglich.
Obwohl sich die meisten Patienten mit Koffein-Intoxikation unter einer unterstützenden Versorgung erholen, können aus schweren Überdosierungen auch lebensbedrohliche Komplikationen resultieren.
Todesfälle sind in der Regel auf kardiale Rhythmusstörungen zurückzuführen. Andere Faktoren, die zur Mortalität beitragen, sind Krampfanfälle, Myokardinfarkte, Hypotonien, Elektrolytstörungen, Rhabdomyolyse und Aspiration (durch Ausfall der Kontrolle über die Atemwege). Koffein wirkt als Bronchodilatator und beeinträchtigt die Atmung im Allgemeinen nicht.
Dieser Artikel wurde von dem Arzt und Autor Markus Vieten aus www.medscape.com übersetzt und adaptiert.
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Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Koffein – bei welchen Erkrankungen hilft es, wann schadet es? Kennen Sie die Wahrheit über unsere Lieblingsdroge? - Medscape - 18. Mär 2021.
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