Hintergrund
Ein 19-jähriger Student im 2. Semester an einem College in den USA wurde von seiner Uni wegen zu häufiger Fehlzeiten und mangelnder Mitarbeit gewissermaßen auf Bewährung nach Hause geschickt.
Auf der High-School hatte er zuvor noch zu den Besten seiner Klasse gehört. Er hatte dort auch einen festen Freundeskreis, mit dem er an den Wochenenden schon mal feiern ging und Alkohol trank. Auch Gras hatte er 2 Mal geraucht, aber das hatte ihm nicht besonders gefallen.
Nach dem Ende der High-School war er mit seinem besten Freund aufs gleiche College gegangen und beide hatten sich sogar ein Wohnheimzimmer geteilt. Anfangs besuchte er noch regelmäßig die Vorlesungen und gab seine Arbeiten pünktlich ab. Dann ging er auf Partys von Studentenverbindungen, und sein Alkoholkonsum an den Wochenenden nahm deutlich zu.
Der junge Patient, sein Freund und seine Familie bestätigten alle, dass er keine anderen Drogen und Substanzen als Alkohol konsumiert hatte. Der Patient zog sich immer weiter zurück, versäumte zunehmend Vorlesungen und begann, sich „seltsam zu verhalten“.
Gegen Ende des 1. Semesters hatte sich die Situation weiter verschlechtert und neben dem Fernbleiben von der Uni, verstärkte sich auch sein sozialer Rückzug. Er kommunizierte kaum noch mit seinem Zimmergenossen, nahm seltener an den Mahlzeiten im Wohnheim teil und äußerte gegenüber seinem Mitbewohner, dass das „Essen in der Uni-Mensa vergiftet“ sei. Er begann aus diesem Grund, in Einmachgläser zu urinieren, die er im Schrank des Wohnheims aufbewahrte, um damit einen „Beweis“ für seine Vergiftung in der Hand zu haben.
Besorgt über die Persönlichkeitsveränderungen, ermutigte der Freund den Patienten dazu, über die Winterpause nach Hause zu fahren. Doch der Patient bestand darauf, an der Uni zu bleiben, um die versäumten Inhalte nacharbeiten zu können.
Als der Mitbewohner zum 2. Semester zurückkehrte, bemerkte er, dass sich sein Freund noch mehr vom Uni-Leben abgekoppelt hatte. Obwohl er zuvor ein Einser-Schüler gewesen war, hatte sich sein Notendurchschnitt jetzt deutlich verschlechtert. Er meldete sich für neue Kurse an, blieb ihnen aber schon nach wenigen Wochen wieder fern. Gelegentlich besuchte ihn der Freund. Dann fand er den Patienten auf seinem Bett sitzend und vor sich hin murmelnd vor.
Er vernachlässigte auch seine Körperpflege und duschte nicht mehr regelmäßig. Er nahm beträchtlich an Gewicht ab, als er nicht mehr in der Mensa oder im Wohnheim aß, sondern sich nur noch von Snacks aus dem Automaten ernährte.
Nachdem sich schließlich die Uni-Leitung wegen der Fehlzeiten und der schlechten Noten mit den Eltern des Patienten in Verbindung gesetzt hatte, holten diese ihren Sohn nach Hause und ermutigten ihn, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.
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Diesen Artikel so zitieren: Fall: 19-jähriger Student mit Leistungsabfall und sozialem Rückzug uriniert in Einmachgläser - Medscape - 22. Feb 2021.
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