Fall: Verwahrlost und nicht ansprechbar – Frau wurde mit Zettel um den Hals vor Klinik abgesetzt – können Sie sie retten?

Gregory Taylor, Eric McDowell

Interessenkonflikte

18. Januar 2021

Therapie

Die Behandlung der infektiösen Endokarditis erfolgt von mehreren Seiten. Sie beginnt mit der Einleitung einer empirischen Antibiose. Die Auswahl des letztendlich anzusetzenden Antibiotikums hängt von dem Erreger, seiner Empfindlichkeit und der Frage ab, ob es sich um die ursprüngliche oder um eine prothetische Herzklappe handelt [7].

Bei manchen Patienten gehört auch eine Operation zur Behandlung. Diese ist nötig, wenn die funktionelle und strukturelle Integrität der Herzklappen geschädigt wurde. Dies betrifft vor allem Patienten mit einer mykotischen Endokarditis, mit geringer Ansprache auf die Antibiose, mit Linksherzendokarditis durch bestimmte gramnegative Bakterien sowie Patienten mit dehiszenten, perforierten oder rupturierten Herzklappen [8].

Prognose

Die Prognose bei der infektiösen Endokarditis hängt von mehreren Faktoren ab. In einer retrospektiven Studie an 220 Patienten mit Rechtsherzendokarditis betrug die Mortalität 6%. Bei einer Vegetationsgröße von über 2 cm stieg die Sterblichkeit jedoch auf 25% an [4]. In einer anderen Studie war das Auftreten eines septischen Schocks im Rahmen einer Staphylokokken-Bakteriämie mit einer erhöhten Mortalität von 38% bis 86% assoziiert.

Die Prognose hängt weitgehend vom Ausmaß der auftretenden Komplikationen, von Wirtsfaktoren wie Alter und Komorbiditäten (z.B. Diabetes) sowie von der möglichen Entwicklung einer Herzinsuffizienz oder einer Embolisation großer Gefäße ab. Unbehandelt verläuft eine infektiöse Endokarditis in der Regel tödlich [3].

Die Patientin in diesem Fall kam bereits in kritischem Zustand in die Notaufnahme. Aus den vorliegenden Unterlagen ging hervor, dass sie eine Woche zuvor wegen einer versehentlichen Heroinüberdosis in der Notaufnahme behandelt worden war. Ihr Röntgen-Thorax passte zu einem ARDS, und die Laborwerte und die Befunde aus der klinischen Untersuchung deuteten auf eine DIC hin.

Dies alles entwickelte sich im Rahmen eines septischen Schocks, der wahrscheinlich auf eine rasch fortschreitende akute infektiöse Endokarditis zurückzuführen war. Ihr Zustand wurde sehr schnell korrekt eingeschätzt und eine angemessene Behandlung konnte umgehend in Gang gesetzt werden. Die frühzeitige Erkennung mit entsprechender Therapie kann in diesen Fällen lebensrettend sein. Doch leider führte der fortgeschrittene Zustand der Patientin in diesem Fall nicht zu einem glücklichen Ende.

Kommentar

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