MEINUNG

8 Highlights aus 2020: Fortschritte bei Psoriasis, Dermatitis und Haarausfall – versteckte Risiken bei COVID-19 und Nagelpilz

PD Dr. Martin Hartmann

Interessenkonflikte

28. Dezember 2020

Transkript des Videos von PD Dr. Martin Hartmann, Heidelberg:

Schönen guten Tag,

hier ist Martin Hartmann aus dem Klinikum Heidelberg.

Es geht heute um den Jahresrückblick – was gab es Neues im Jahr 2020?

1. COVID-19

Es gab viele neue Daten zur SARS-CoV2-Infektion. Auf der IDWeek wurde gezeigt, dass ein SARS-CoV2-Positiver in einem Haushalt im Schnitt etwa 50% der mit ihm lebenden Personen anstecken kann.

In Querschnittsuntersuchungen zeigte sich an einem Krankenhaus, dass positiv getestete Personen in bis zu 50% der Fälle asymptomatisch sind.

Bei SARS-CoV2-Infektion sind Hauterkrankungen nicht selten, meist mit einem morbilliformen, also Masern-ähnlichem Bild. Auch Perniones, also Frostbeulen-artige Erscheinungen können auftreten.

Die Auswertung einer Face-to-Face-Veranstaltung aus Boston zeigte, dass auch wissenschaftliche Kongresse als Superspreader-Ereignisse fungieren können. Und phylogenetische Untersuchungen ergaben, dass die Ausbreitung dann in der ganzen Welt erfolgen kann.

2. Psoriasis: Therapie mit Biologika

Bei der Psoriasis haben wir momentan 11 Biologika zugelassen. Es gibt bei den neueren Substanzen wenige Daten aus Head-to-Head-Studien.

Eine aktuelle Studie untersuchte die Wirksamkeit von Risankizumab, einem IL-23-Inhibitor, im Vergleich zu dem schon länger zugelassenen Secukinumab, einem IL-17A-Inhibitor. Nach 1 Jahr Therapie zeigte Risankizumab bei ca. 90% der Patienten ein PASI90-Ansprechen, Secukinumab bei etwa 60%. Die neueren Präparate sind also wirksamer als die älteren Substanzen.

Es stehen noch weitere Interleukin-Inhibitoren vor der Zulassung. Bimekizumab ist ein IL-17A-. und IL-17F-Inhibitor, der vermutlich nächstes Jahr zugelassen wird.

3. JAK-Hemmer bei topischer Dermatitis

Bei der topischen Dermatitis haben wir noch nicht solche paradiesischen Verhältnisse. Als IL-Inhibitor ist bislang nur Dupilumab zugelassen. Die Zulassung wurde gerade auf die Behandlung von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren erweitert.

Erstmals angewandt und zugelassen ist Baricitinib, ein oral applizierbarer JAK-1/2-Inhibitor zur Therapie der mittelschweren atopischen Dermatitis. Nebenwirkungen sind u.a. Rezidive von Herpes simplex und Herpes Zoster.

Topische JAK-Inhibitoren sind weiterhin in klinischer Prüfung.

4. Resistente Stämme bei Onychomykose breiten sich aus

Bei der Onychomykose hat sich gezeigt, dass sich Terbinafin-resistente Stämme, v.a. Trichophyton mentagrophytes, die zuerst in Indien beobachtet wurden, weltweit ausbreiten. Wenn also Therapieversagen unter Terbinafin auftritt, sollte an die Therapie-resistenten Stämme gedacht werden. Itraconazol ist auf jeden Fall weiter wirksam.

5. JAK-Hemmer bei Vitiligo

Bei Vitiligo gab es lange keine wirksame Therapie. Hier werden nun JAK-Inhibitoren untersucht. Am weitesten fortgeschritten ist Ruxolitinib, der bei topischer Anwendung bei knapp 50% der Patienten eine Wirkung zeigte im Vergleich zu 3% unter Placebo.

6. Apremilast bei oralen Ulzerationen

Auf der virtuellen IDWeek gab es kasuistische Beschreibungen, dass Apremilast bei therapieresistenten oralen Ulzerationen helfen kann. Studien bei Morbus Behçet sind ja bereits abgeschlossen.

7. Chloroquin beim Granuloma anulare

Chloroquin wirkt beim Granuloma anulare. Auch nach Abbrechen der Therapie und Wiederaufnahme der Behandlung zeigte sich ein erneutes Ansprechen.

8. HPV-Impfung bei therapieresistenten Warzen

Bei therapieresistenten Verrucae vulgares kann die nonavalente HPV-Impfung angewandt werden.

Das war es von diesem Jahr 2020. Danke fürs Zuhören.

 

Kommentar

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