Der Mittelmeerdiät in die „Karten“ geschaut: Das könnten die Faktoren sein, die das Diabetes-Risiko senken

Michael Simm

Interessenkonflikte

10. Dezember 2020

Eine Assoziation zwischen „gesunder“ Ernährung in Form einer Mittelmeerdiät und einem reduzierten Risiko für einen Typ-2-Diabetes wurde schon öfter gezeigt. Doch durch welche biologische Mediatoren das verminderte Risiko zustande kommt, ist noch unklar.

Dr. Shafquat Ahmad von der Harvard Medical School, Boston, USA, und Kollegen haben deshalb die relativen Beiträge bekannter und neuer Biomarker zu diesem Effekt analysiert [1]. Sie nutzen dafür die Daten aus durchschnittlich 20 Jahren Nachverfolgung von Frauen aus der Women´s Health Study.

40 Biomarker im Visier

Diese Kohortenstudie umfasst 25.317 offenkundig gesunde Teilnehmerinnen (Ausgangsalter durchschnittlich 52,9 Jahre). Die Forscher setzten das Ausmaß der Adhärenz an eine Mittelmeer-Diät anhand selbstberichteter Daten mit der Inzidenz von Typ-2-Diabetes in Beziehung. Außerdem schätzen sie, welcher Anteil an der Risikoreduktion durch klinische Faktoren und durch 40 Biomarker vermittelt wurde, die unterschiedliche physiologische Signalwege repräsentieren.

4 Marker identifiziert

Nach einer mittleren Nachverfolgungszeit von 19,8 Jahren war eine höhere Adhärenz (oberes Drittel) an die Mittelmeerdiät im Vergleich mit einer niedrigeren Adhärenz (unteres Drittel) mit einer für Alter und Energieaufnahme adjustierten Risikoreduktion für Typ-2-Diabetes von bis zu 30% verbunden. Wurde zusätzlich für den Body-Mass-Index (BMI) adjustiert, so betrug das Chancenverhältnis 0,85 (95%-Konfidenzintervall: 0,76–0,96). In einer post-hoc-Analyse hatte diese Assoziation allerdings nur für Frauen Bestand, deren BMI anfänglich bereits über 25 gelegen hatte.

Die biologischen Faktoren, die am stärksten zur Erklärung der inversen Assoziation zwischen Mittelmehrdiät und Diabetes beitrugen, waren:

  • Marker für Insulin-Resistenz (65,5%)

  • BMI (55,5%)

  • HDL (53%)

  • Entzündungen (52,5%)

Die Autoren postulieren daher, dass die Protektion durch die Mittelmeerdiät womöglich dadurch vermittelt wird, dass die Insulinresistenz und der Lipoprotein-Metabolismus verbessert und Entzündungen reduziert werden.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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