Quiz: Arthritis und Arthrose in Zeiten von Corona richtig behandeln – wissen Sie worauf es ankommt?

Herbert S. Diamond

Interessenkonflikte

3. Dezember 2020

Kortikosteroide, die das Immunsystem schwächen, können sich bei COVID-19-Patienten nachteilig auswirken und die Bekämpfung von SARS-CoV-2 beeinträchtigen. Es gibt Anzeichen dafür, dass Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, unter Kortikoiden eventuell einen schwereren Verlauf haben könnten.

Rheumatologen sind daher angehalten, in diesen Fällen eine systemische Kortikoidgabe zu vermeiden oder zu reduzieren, was besonders für die i.m.-Gabe lang wirksamer Kortikosteroide wie Methylprednisolon und Triamcinolon gilt, die mit einer verlängerten Immunsuppression und auch einer potenziellen Unterdrückung der Nebennierenrindenfunktion verbunden ist.

Betroffene sollten die aktuelle Steroidmedikation jedoch nicht plötzlich absetzen, sondern die Dosis ausschleichend verringern. Intraartikuläre Kortikosteroidinjektionen sollten im Allgemeinen vermieden werden, da asymptomatische Patienten sich möglicherweise infiziert sind und in der Inkubationszeit befinden.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie weist aber darauf hin, dass die bisherigen Erkenntnisse aus Studien zu COVID-19 nahelegen, dass der Verlauf der COVID-19-Erkrankung bei Rheuma-Patienten in der Regel nicht schwerer zu sein scheint als bei der Allgemeinbevölkerung. Nur, wenn die Patienten Glukokortikoide („Kortison“) in einer Dosis von 5 Milligramm und mehr pro Tag einnehmen oder wenn die Erkrankung gerade besonders aktiv ist (u.a. weiter geschwollene Gelenke, erhöhte Entzündungszeichen im Blut), scheint das Corona-Risiko erhöht zu sein.

Aufgrund der kurzen Beobachtungszeit dieser neuen Viruserkrankung sind die bisher verfügbaren Daten aber noch nicht so belastbar, wie es sonst bei Behandlungsempfehlungen üblich ist, informiert die Rheuma-Liga.

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie warnt auch ausdrücklich vor dem eigenmächtigen Absetzen der Therapie. Eine aktive, unbehandelte entzündliche Rheumaerkrankung ist in der Regel gefährlicher für eine Ansteckung mit einer Viruserkrankung als ein mit immunsuppressiven Medikamenten gut eingestelltes entzündliches Rheuma. Würde nach dem Absetzen ein Schub erfolgen, könnte sogar eine Erhöhung der immunsuppressiven Therapie und insbesondere der Kortisondosis nötig werden, was das Immunsystem ungünstig beeinflusst.

Nach heutigem Stand scheinen zwar Patienten mit RA und Lupus im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein höheres Infektionsrisiko zu haben, doch ist es nicht erwiesen, dass rheumatische Erkrankungen auch das Risiko für eine COVID-19-Erkrankung erhöhen. Um dies endgültig zu klären, sind mehr Daten erforderlich.

Es wird zudem empfohlen, dass Patienten, die bereits NSAID einnehmen, diese im Falle einer COVID-19-Erkrankung nicht absetzen sollten. Wenn jedoch aktuell keine NSAID gegeben werden, sollte bei Fieber oder Schmerzen auf Paracetamol gesetzt werden.

Nach einer Studie an Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates, die sich mit SARS-CoV-2 infizierten, kommt es unter einer TNF-Hemmer-Medikation seltener zu Klinikeinweisungen. Die Behandlung mit > 10 mg Prednison täglich war hingegen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen Klinikaufenthalt verbunden.

Kommentar

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