„Die Hand Gottes“ ist tot. Diesen Spitznamen hatte sich Diego Armando Maradona – wenig reuevoll – selbst gegeben, nach seinem skandalösen Hand-Tor bei der WM 1986 gegen England. Nun starb der argentinische Fußballstar am vergangenen Mittwoch, dem 25. November, um 12.00 Uhr in seinem Haus am Stadtrand von Buenos Aires. Wenige Wochen nachdem er wegen eines subduralen Hämatoms operiert wurde.
Der nur 1,65 Meter große Maradona hatte am 30. Oktober seinen 60. Geburtstag gefeiert. Die Nachricht von einem Tod schockte nicht nur die Sportwelt. In Argentinien wurden 3 Tage nationale Trauer verordnet wurden.
Vielen war bekannt, dass Maradona an zahlreichen Erkrankungen litt. „Diego konnte schon länger nicht mehr das tun, was ihn glücklich machte“, sagte einer seiner Freunde, der Sportjournalist Martín Arévalo, unter Tränen. Seine Leidensgeschichte ist lang:
Der Fußballstar hatte schon Ende der 1980er Jahre eine Kokainsucht entwickelt, als er in Italien spielte.
Im Jahr 2000 erlitt er eine hypertensive Krise und ventrikuläre Arrhythmien im Zusammenhang mit seinem Drogenkonsum, die beinahe zum Tode geführt hatten.
Er machte zahlreiche Entzugsversuche und war teilweise schwer adipös.
2004 wurde er erneut wegen einer hypertensiven Krise und erweiterter Kardiomyopathie auf eine Intensivstation in Kuba eingeliefert.
Durch seine Herz- und Stoffwechselerkrankung erlitt er immer wieder verschiedene Komplikationen und musste sich mehreren Operationen unterziehen, darunter 2 bariatrischen Operationen (2005 und 2015).
2007 kam noch eine akute Hepatitis infolge von Alkoholismus hinzu.
2019 erhielt er eine Knieprothese auf Grund eines arthritischen Valgus, hatte jedoch danach weiterhin Probleme und konnte sich kaum ohne Schmerzen bewegen.
In Quarantäne während der Covid-19-Pandemie hatte er eine Diät befolgt. Laut seinen Verwandten hätte er isoliert und ohne soziale Bindungen an Depressionen gelitten.
„Diego ist ein bisschen manisch-depressiv. Er hat viele verrückte Dinge getan. Das ist Teil seiner Persönlichkeit. In einem Moment ist alles in Ordnung und im nächsten ist alles wieder schlecht. Sie müssen wie ich 33 Jahre mit Diego gelebt haben, um zu verstehen, dass Sie mit ihm nicht immer alles richtig machen können, weil er selbst nicht zulässt, dass Dinge gut gemacht werden“, erklärte vor einigen Wochen sein früherer Leibarzt Dr. Alfredo Cahe.
Tod nach Operation
Anfang November wurde er – laut seinem persönlichen Arzt, Dr. Leopoldo Luque, ein Neurochirurg – wegen einer Anämie und Dehydrierung ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde ein subdurales Hämatom diagnostiziert und die Ärzte beschlossen, zu operieren.
Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt wurde Maradona am 12. November aus dem Krankenhaus entlassen. Anschließend zog er in eine ruhige Gegend von Buenos Aires, wo er jederzeit professionelle und familiäre Unterstützung erhielt. 2 Wochen später starb er nun.
Der mexikanische Chirurg Mario González kommentierte auf Twitter: „Maradonas Tod ereignete sich innerhalb der ersten 30 Tage nach seiner Operation. Da spricht man von ‚perioperativer Mortalität‘. Dies bedeutet nicht, dass die Operation oder die Chirurgen Schuld daran tragen, aber es ist trotzdem erstaunlich, dass nach einer solch heiklen Operation nichts unternommen werden konnte, um seinen Tod zu verhindern.“
Der Staatsanwalt bestätigte, dass der Tod des Fußballspielers natürlichen Ursprungs und ohne Anzeichen von Gewalt war. Man wird eine Autopsie durchführen, um die genaue Todesursache festzustellen.
Dieser Text wurde von Claudia Gottschling aus espanol.medscape.com übersetzt und adaptiert.
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Diesen Artikel so zitieren: Leiden einer Legende: Depressiv und suchtkrank, Herzprobleme – die Liste von Diego Maradonas Krankheiten ist lang - Medscape - 27. Nov 2020.
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