Viele Mediziner halten Schlaflosigkeit oft für die Folge einer psychiatrischen Erkrankung. Psychiatrische Störungen sind zwar die häufigsten Komorbiditäten im Zusammenhang mit Schlaflosigkeit, kommen jedoch bei nur bei weniger als der Hälfte (40%) aller Insomnie-Fälle vor.
Die Diagnose Insomnie erhöht einerseits das Risiko für zukünftige Depressionen oder Angstzustände. Andererseits ist die Schlaflosigkeit jedoch die Folge anderer Störungen oder Zustände oder durch eine primäre Schlafstörung begründet, wie z.B. obstruktive Schlafapnoe, Restless-legs-Syndrom oder zirkadiane Rhythmusstörungen.
Die folgenden Auswirkungen einer Schlaflosigkeit über Tage sind häufig:
Erschöpfung
Müdigkeit
Mangel an Energie
Reizbarkeit
verminderte Leistungsfähigkeit bei Arbeit/Schule
Konzentrationsstörungen.
Diese Auswirkungen sind von einer exzessiven Tagesschläfrigkeit abzugrenzen. Sie ist bei Schlaflosigkeit eher ungewöhnlich. Wenn ein Patient an einer solchen EDS leidet (d.h. Epworth-Schläfrigkeitsskala > 10 Punkte), sollte auch eine andere Schlafstörung in Betracht gezogen werden.
Diagnostik
Entsprechend der Leitlinien der American Academy of Sleep Medicine (AASM) ist die Aktigrafie ein geeigneter Ansatz, um das zirkadiane Rhythmusmuster oder Schlafstörungen bei Patienten mit Schlaflosigkeit einschließlich solcher mit Depressionen anzuzeigen.
Die Aktigrafie ist ein nicht invasives Verfahren zur Beurteilung von Aktivitäts- und Ruhezyklen. Sie wird über mehrere Tage bis zu mehreren Wochen hinweg durchgeführt. Ein Aktometer oder Aktigraf wird wie eine Uhr am Handgelenk an der nicht dominanten Hand getragen. Das Gerät misst die Aktivität, indem sie Licht und Bewegung registriert. Das ermöglicht eine kontinuierliche Aufzeichnung über Tage, Wochen oder länger.
Obwohl das Verfahren nicht für die Routinediagnose von Schlafstörungen oder zur Beurteilung des Schweregrades indiziert ist, kann es als Hilfsmittel bei der Diagnose von Schlaflosigkeit, EDS oder zirkadianen Rhythmusstörungen hilfreich sein.
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann zur Besserung von Faktoren eingesetzt werden, die eine chronische Insomnie unterhalten oder verschlimmern. Dazu gehören schlechte Schlafgewohnheiten, Hyperarousal, unregelmäßige Schlafenszeiten, unzureichende Schlafhygiene und falsche Vorstellungen über den Schlaf. Die KVT ist am wirksamsten bei der primären Insomnie, kommt aber auch als Begleittherapie bei komorbider Insomnie infrage. Nach den evidenzbasierten Praxisleitlinien der AASM sind die KVT (alle Komponenten) sowie einzelne Komponenten der Reizkontrolle, der paradoxen Intention, des Entspannungstrainings und des Biofeedbacks wirksam.
Buysse et al. stellten in einer Studie fest, dass eine kurze Verhaltenstherapie bei Älteren, die unter Schlaflosigkeit leiden, eine einfache, wirksame und dauerhafte Intervention sein kann. Die Behandlung bestand aus Verhaltensanweisungen, die in 2 Interventionssitzungen und 2 Telefonaten vermittelt wurden.
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Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Mehr als nur schlecht geschlafen – können Sie diese Schlafstörungen unterscheiden und richtig behandeln? - Medscape - 26. Okt 2020.
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