Impfkalender 2020/21: Änderungen u.a. bei der Pertussis-Impfung für Schwangere und bei der Sechsfach-Impfung für Säuglinge

Andrea Hertlein

Interessenkonflikte

9. September 2020

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) hat kürzlich den Impfkalender 2020/21 mit aktualisierten Empfehlungen für Impfungen in Deutschland veröffentlicht. Inhaltliche Änderungen betreffen unter anderem Empfehlungen zur Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft, zur Impfung gegen Japanische Enzephalitis und das Schema der Sechsfach-Impfung für Säuglinge [1].

Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft

Erstmals empfiehlt die STIKO die Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft mit einem Tdap-Kombinationsimpfstoff. Frauen sollten zu Beginn des 3. Trimenons geimpft werden. Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden. Die Impfung sollte unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Pertussis-Impfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen. Ziel der Pertussis-Impfung in der Schwangerschaft ist es, Erkrankungen, Hospitalisierungen und Todesfälle durch Infektionen mit Bordetella pertussis bei Neugeborenen und jungen Säuglingen zu reduzieren.

Impfung gegen Japanische Enzephalitis

Neu ist ebenfalls die Empfehlung für eine Impfung gegen Japanische Enzephalitis bei Reisen in Endemiegebiete und für Laborpersonal, das gezielt mit vermehrungsfähigen Japanische-Enzephalitis-Virus-Wildtypstämmen arbeitet. In Deutschland ist derzeit nur ein inaktivierter Ganzvirusimpfstoff (Ixiaro®) zugelassen. Die Grundimmunisierung besteht bei Erwachsenen aus 2 Dosen im Abstand von 4 Wochen. Für Kleinkinder gelten abweichende Dosierungsempfehlungen.


Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Hib und Hepatitis B im Säuglingsalter  

Des Weiteren gilt von nun an die Empfehlung zur Grundimmunisierung gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B im Säuglingsalter mit dem Sechsfach-Impfstoff (DtaP-IPV-Hib-HepB). Nach der neuen Empfehlung sollen Säuglinge die Sechsfachimpfung zukünftig nach dem 2+1-Schema erhalten, das Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten vorsieht. Die bisherige zweite Impfstoffdosis im Alter von 3 Monaten entfällt. Dadurch wird ein Impftermin in den ersten vier Lebensmonaten eingespart. Nur Frühgeborene sollten weiter nach dem 3+1-Schema geimpft werden.

Angleichung der beruflich indizierten Masern-Mumps-Röteln-(MMR-) und Varizellen-Impfung 

Künftig sollen Personen, die nach 1970 geboren wurden und in medizinischen Einrichtungen, Einrichtungen der Pflege oder Gemeinschaftseinrichtungen tätig sind, 2-mal gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) geimpft sein. Für die beruflich indizierte Varizellen-Impfempfehlung von seronegativem Personal wurden die Tätigkeitsbereiche entsprechend der neuen MMR-Empfehlung angepasst.

Die Empfehlungen der STIKO gibt es auch in Form der kostenlosen STIKO@rki-App für Android (ab Version 5.1), iOS (ab Version 8.2) und für Windows (ab Version 10). 

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de.

 

Kommentar

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