Fall: Warum hat das kleine Mädchen diesen merkwürdigen, unproduktiven Husten und Fieber – wo sitzt das Problem?

Nicholas J. Bennet

Interessenkonflikte

24. August 2020

Hintergrund

Ein im Allgemeinen gesundes 5-jähriges Mädchen leidet laut Angaben der Eltern seit 2 bis 3 Wochen unter Fieber und Husten, der gelegentlich sogar zum Erbrechen führt. Vor einer Woche wurde bei einer unauffälligen körperlichen Untersuchung ein Virusinfekt der oberen Atemwege diagnostiziert. Eine Erregersuche war zu diesem Zeitpunkt nicht durchgeführt worden, und es wurde eine symptomatische Behandlung empfohlen.

Nach diesem Arztbesuch ging es dem Mädchen besser, und vor 5 Tagen war sie afebril und gesund genug, um wieder zur Schule zu gehen. Vor 2 Tagen kehrten jedoch Fieber und Husten schlimmer als zuvor zurück. Sie hat nun Schmerzen in ihrer rechten Schulter. Ihre Mutter berichtet, dass sie „einfach nicht sie selbst ist“, weshalb mit ihr erneut zum Arzt kam.

Die Patientin hatte 2 Tage zuvor eine erneute Episode mit Husten und Erbrechen aber ohne Durchfall gehabt. Während des Fiebers hatte sie wenig Appetit und war weniger aktiv. Ihr Fieber war zu Hause bis auf 40°C angestiegen. Ihr Husten war unproduktiv. Ihre Mutter gab an, dem Mädchen 2- oder 3-mal Paracetamol gegeben zu haben, um das Fieber zu kontrollieren. Ansonsten bekam sie keine Medikamente.

Bei der Patientin handelt es sich um ein normal gesundes Kind ohne signifikante medizinische Vorgeschichte. Ihr Impfstatus ist auf dem neuesten Stand einschließlich einer Grippeschutzimpfung im Vormonat. Sie hat keine Geschwister und lebt bei ihren Eltern. Im Haushalt wird nicht geraucht. Es ist kein Kontakt zu Personen mit Tuberkulose bekannt und zuletzt gab es keine nennenswerten Reisen.

Körperliche und apparative Untersuchungen

Bei der körperlichen Untersuchung hat man ein leicht krank aussehendes kleines Mädchen ohne akute Beschwerden vor sich. Ihre Körpertemperatur beträgt aktuell 39,2°C, die Atemfrequenz liegt bei 28/min, der Puls bei 152/min und der Blutdruck bei 103/62 mmHg. Bei der Pulsoxymetrie kommt sie unter Raumluft für die Sauerstoffsättigung auf einen Wert von 98%. Ihre Lungen sind auskultatorisch beidseits frei. Der Klopfschall ist normal. Bereiche mit verminderten Atemgeräuschen, Rasselgeräuschen oder Giemen kann man auskultatorisch nicht feststellen.

Die Herztöne sind normal, Herzgeräusche fallen nicht auf. Das Abdomen ist weich ohne tastbare Organvergrößerungen. Zervikal gibt es eine leichte Lymphadenopathie. Hautausschläge werden nicht gesehen. Ihre Extremitäten sind warm und gut durchblutet, mit einer Kapillarfüllzeit von 2 s. Weitere Lymphknoten in den Achseln oder in der Leiste sind nicht tastbar.

Wegen des rezidivierenden Fiebers und des Hustens wird ein Röntgenthorax angefertigt (s. Abb. 1). Hier werden eine Trübung des rechten Oberlappens und ein aufgehelltes Gebiet sichtbar. Im Thorax-CT kann die Diagnose gesichert werden (s. Abb. 2 und 3).

Kommentar

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