Bei einer unkomplizierten Bakteriämie mit gramnegativen Erregern kann die Behandlungsdauer von 14 auf 7 Tage verkürzt werden, ohne Einbußen in der Effektivität zu befürchten. Zu diesem Schluss kommen Dr. Elodie von Dach von der Universitätsklinik in Genf und Kollegen. Ihre Ergebnisse wurden in JAMA publiziert [1].
Vergleich verschiedener Behandlungsstrategien
Zwischen April 2017 und Mai 2019 wurden insgesamt 504 Patienten rekrutiert. „Wir haben unsere Stichprobe nach dem Zufallsprinzip in 3 Gruppen aufgeteilt“, sagt Koautor Dr. Werner Albrich vom Spital St. Gallen. Die 1. Gruppe erhielt als Kontrollgruppe die übliche 14-tägige Antibiotika-Kur; die 2. Gruppe bekam das gleiche Antibiotikum, aber nur 7 Tage lang. Bei der 3. Gruppe wurde die Dauer der Antibiotikagabe individuell bestimmt, je nach CRP-Wert der einzelnen Patienten.
Der primäre Studienendpunkt war ein Therapieversagen, definiert als erneute Bakteriämie, oder das Auftreten von Komplikationen, eine erneute Antibiotikatherapie oder der Tod des Patienten. Wie die Wissenschaftler berichten, lag die Dauer der CRP-geführten Therapie zwischen 5 und 28 Tagen, median waren es 7 Tage. Zu einem klinischen Versagen kam es nur bei 4 von 164 Patienten (2,4 %) im Vergleich zu 11 von 166 Patienten (6,6 %) bei einer festen Behandlungsdauer von 7 Tagen und zu 9 von 163 Patienten (5,5 %) bei der üblichen Behandlungsdauer von 14 Tagen.
Die Behandlung mit CRP-Werten steuern
Insgesamt zeigten sich keine großen Unterschiede. So waren eine CRP-gesteuerte und eine 7-tägige Therapie nicht schlechter als eine 14-tägige Antibiotika-Therapie, berichten die Forscher. Nach Ansicht der Autoren erweise sich der CRP-Wert, obwohl er nicht spezifisch für Infektionen sei, durchaus bei einer unkomplizierten Bakteriämie als geeignet, um die Dauer einer Antibiotika-Behandlung zu bestimmen. Allerdings sei es nur sehr selten zu einem klinischen Versagen gekommen, das kleiner war als die Nichtunterlegenheitsspanne, räumen die Forscher ein, was wiederum die Aussagekraft der Studie begrenze.
Bakteriämie ist eine Blutinfektion, die gewöhnlich von Harnwegs- oder Lungeninfektionen ausgeht, die durch verschiedene Arten von Bakterien verursacht werden können. Die meisten Ärzte verschreiben routinemäßig 14 Tage lang ein Antibiotikum, auch wenn sich der Zustand des Patienten rasch bessert.
Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Univadis.de .
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Diesen Artikel so zitieren: Unkomplizierte Bakteriämie: Darum könnten 7 statt bislang 14 Tage Antibiotika-Therapie ausreichen - Medscape - 19. Jun 2020.
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