MEINUNG

Weiße Flecken auf brauner Haut: Was machen Sie, wenn die Sommersonne einen Hautpilz sichtbar macht?

PD Dr. Martin Hartmann

Interessenkonflikte

3. August 2020

Der Hefepilz Malassezia auf Haut, Kopf und im Gesicht ist lästig. Rückfälle sind häufig. PD Dr. Martin Hartmann erklärt, wie man bei verschiedenen Erkrankungsformen, z.B. Pityriasis versicolor, vorgeht.

Transkript des Videos von PD Dr. Martin Hartmann, Heidelberg:

Schönen guten Tag, hier ist Martin Hartmann aus der Hautklinik Heidelberg.

Heute geht es um Pilzinfektionen der Haut, insbesondere Hefepilze und hier Malassezia-Infektionen.

Dieser Pilz wird häufig auch bei Gesunden nachgewiesen. Je nach Untergattung – man kennt inzwischen 17 Arten – kann er spezifische Erkrankungen hervorrufen.

Pityriasis versicolor

Am bekanntesten ist die Pityriasis versicolor, sie wird meist durch Malassezia globosa ausgelöst. Die Pityriasis versicolor imponiert durch eine Hypopigmentierung. Sie fällt damit häufig im Sommer auf, wenn die Haut braun wird. Am Oberkörper finden sich multiple kleine Hypopigmentierungen – also weiße Flecken – die trotz der Pilzlast erstaunlich entzündungsarm sind.

Im Winter imponieren bräunliche Herde, das ist die Chromians-Form, die eher durch eine Hyperpigmentierung gekennzeichnet ist. Wirkt UV-Licht ein, kann an dieser Stelle keine Bräunung stattfinden.

Die Behandlung ist einfach, Breitspektrum-Antimykotika helfen schnell und wirksam, am besten als Shampoo. Es muss immer der ganze Körper mehrere Tage hintereinander bis zu eine Woche lang behandelt werden.

Dann ist Malassezia herunter reguliert oder auch ganz verschwunden. Es kann dann zu einer langsamen Wiederansiedlung und zu Rezidiven kommen. Gegebenenfalls ist eine wiederholte Behandlung erforderlich. Dafür reichen aber häufig Monatsabstände aus.

Seborrhoisches Ekzem

Eine weitere häufige Erkrankung ist das seborrhoische Ekzem, das sich in Entzündung und Schuppung paranasal und an den Augenbrauen zeigt, also dort, wo die Haut fett ist. Auch hier spielt Malassezia eine Rolle.

Eine antimykotische Behandlung in Kombination mit einem Steroid kann bei dieser stigmatisierenden Erkrankung häufig helfen.

Tritt beim jungen Menschen ein therapieresistentes seborrhoisches Ekzem auf, dann sollte auch an eine Immunsuppression, insbesondere an eine HIV-Infektion, gedacht werden.

Malassezia-Follikulitis

Eine Malassezia-Follikulitis ist selten. Hier imponieren kleine Pusteln, die follikulär gebunden sind. In solchen Fällen spielt Immunsuppression ebenso eine Rolle. Ausgeprägte Formen können ein Hinweis auf eine HIV-Infektion sein. Auch hier kann eine antimykotische Behandlung dem Patienten schnell helfen.

Kopfschuppen durch Malassezia

Malassezia kommt ubiquitär vor. So ist der Hefepilz auch bei der Schuppenbildung im Bereich des Kopfes beteiligt. Deshalb sind medizinische Schuppenshampoos, die z. B. einen Pyridin-Zink-Komplex oder Schwefel enthalten, ausgesprochen wirksam bei Malassezia-Besiedlung des Kopfes. Der Pilz kommt dort häufig vor, weil es dort fettig ist. Die Shampoos können durch die Herunterregulierung des Pilzes die Schuppenbildung wirksam unterbinden.

Zusammenfassung

Malassezia ist häufig. Am bekanntesten ist das Krankheitsbild der Pityriasis versicolor. Eine antimykotische Lokaltherapie kann meist helfen. Auch bei ausgeprägter Schuppenbildung lohnt es sich zu versuchen, die Malassezia-Besiedelung zu verringern.

Das war es aus Heidelberg. Danke fürs Zuhören.

Für alle Abbildungen liegt das Copyright bei Dr. Martin Hartmann, Heidelberg
 

Kommentar

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