Netzwerk-Metaanalyse vergleicht systemische Therapien bei atopischer Dermatitis: 2 tun sich besonders hervor

Michael Simm

Interessenkonflikte

22. Mai 2020

Zur Wirksamkeit systemischer, immunmodulierender Wirkstoffe gegen die atopische Dermatitis liegen eine Vielzahl Placebo-kontrollierter Studien vor. Eine bessere Vergleichbarkeit sollte durch eine Netzwerk-Metaanalyse erreicht werden, die in JAMA Dermatology veröffentlicht worden ist [1].

Aus 39 Studien zur Wirksamkeit systemischer Therapien bei Erwachsenen mit atopischer Dermatitis wurden in der Netzwerk-Analyse Daten zu 20 Medikamenten untersucht. Ein Vergleich war jedoch aufgrund der Datenlage nur für 4 dieser Substanzen möglich, unter denen Dupilumab und Ciclosporin hervorgehoben werden.

Die Autoren um Dr. Aaron M. Drucker, Universität und Women´s College Hospital im kanadischen Toronto, führten eine systematische Übersicht und Netzwerk-Metaanalyse durch. Sie suchten in 4 Literatur-Datenbanken und 2 Studienregistern. Ausgesucht wurden Informationen in englischer Sprache zu klinischen Studien von mindestens 8 Wochen Dauer, bei denen immunmodulierende Substanzen systemisch gegen eine moderate bis schwere atopische Dermatitis verabreicht wurden.

20 verschiedenen Medikamente gegen Placebo erfasst

Aus 10.324 Zitierungen wurden 39 Studien mit 6.360 Patienten ausgewählt, bei denen 20 verschiedene Medikamente gegen Placebo verglichen wurden. Die meisten Studien wurden mit Erwachsenen durchgeführt und hatten eine Dauer von bis zu 16 Wochen (n=33). 29 Studien waren von der Industrie gesponsert.

Dupilumab in einer Dosierung von 300 mg alle 2 Wochen war mit hoher Sicherheit assoziiert und gleichzeitig mit einer Verbesserung beim Eczema Area and Severity Index (EASI). Der Unterschied zu Placebo betrug durchschnittlich 11,3 Punkte (95%-Konfidenzintervall 9,7-13,1).

Bezüglich der Auflösung klinischer Zeichen der atopischen Dermatitis waren Ciclosporin und Dupilumab im Vergleich zu Placebo ähnlich wirksam und vielleicht („may be“) überlegen gegenüber Methotrexat und Azathioprin. Die standardisierten Durchschnittsdifferenzen, 95%-Konfidenz-Intervalle und Sicherheiten der Abschätzung betrugen:

  • Ciclosporin: -1,1; -1,7 bis -0,5; geringe Sicherheit

  • Dupilumab: -0,9; -1,0 bis -0,8; hohe Sicherheit

  • Methotrexat: -0,6; -1,1 bis 0,0; geringe Sicherheit

  • Azathioprin: -0,4; -0,8 bis -0,1; geringe Sicherheit

Dupilumab und Ciclosporin möglicherweise wirksamer als Methotrexat und Azathioprin

Die Netzwerk-Analyse kann dazu beitragen, Therapieentscheidungen zu objektivieren. Sie deutet darauf hin, dass Dupilumab und Ciclosporin in dieser Indikation womöglich wirksamer sind als Methotrexat und Azathioprin.

Obwohl neben den genannten Substanzen noch 10 weitere neue Präparate bezüglich Veränderungen des EASI-Wertes untersucht wurden, erschien die Menge der Daten den Autoren nicht ausreichend, um diese in den Resultaten einzeln zu erwähnen. Einige seien „vielversprechend“, die Daten stammten aber aus frühen, kleinen Studien.

Eine Analyse der Sicherheit entfiel ebenfalls, dazu waren zu wenige Ereignisse aufgetreten. Gefordert seien mehr direkte Vergleichsstudien zwischen etablierten und neuen Substanzen, die dann auch in zukünftigen Updates dieses Reviews online erscheinen sollen.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf  Univadis.de .

 

Kommentar

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