Hintergrund
Ein 40-jähriger Mann kommt mit einer bekannten peripheren Neuropathie zur neurologischen Untersuchung. Vor 3 Jahren hatten sich ein Taubheitsgefühl, ein schmerzhaftes Brennen an der Fußsohle und ein gestörtes Temperaturempfinden an den Füßen eingestellt. In den letzten beiden Jahren waren trockene Augen und ein oft trockener Mund hinzugekommen. Zudem leidet er an Harnverhalt, der eine Selbstkatheterisierung erfordert, an gastrointestinalen Beschwerden mit abwechselnd Durchfall und Verstopfung sowie an Übelkeit. Er hat in den vergangenen 12 Monaten über 18 kg abgenommen. Er schwitzt auch weniger als früher.
Seit mehreren Monaten erlebt er häufig Synkopen, die durch Positionsveränderungen ausgelöst werden. Später berichtet er noch von zeitweiligen Schwindelgefühlen, die mit einem Gefühl wie bei einem „Tagtraum“ verbunden seien. Dies erlebt er seit etwa 8 Jahren. Bei diesen Anfällen käme es jedoch zu keinem Bewusstseinsverlust. Vor Kurzem hat man bei ihm zudem ein Sjögren-Syndrom diagnostiziert.
Brustschmerzen, Herzklopfen, Atemnot oder Ödeme hat er nicht, auch keine weiteren Beschwerden. In der Vorgeschichte gibt es eine Hypothyreose. Laut Familienanamnese sind lediglich unklare Magen-Darm-Probleme bei einem Großvater und häufige Palpitationen bei einer Schwester bekannt. Die Eltern des Patienten leben noch und haben keine neurologischen Beschwerden. Er nimmt keine Medikamente und keine Nahrungsergänzungsmittel ein.
Medscape Nachrichten © 2020
Diesen Artikel so zitieren: Fall: Ein 40-jähriger Patient mit Neuropathie und gastrointestinalen Beschwerden. Wie hängt das alles zusammen? - Medscape - 18. Mai 2020.
Kommentar