Im Allgemeinen sind bei unkomplizierten Phlegmonen keine weiteren diagnostischen Maßnahmen erforderlich, wenn die folgenden Kriterien erfüllt sind:
lokal begrenzter Infektionsbereich
geringe Schmerzen
keine Allgemeinsymptome (z.B. Fieber, Schüttelfrost, Dehydrierung, veränderter Geisteszustand, Tachypnoe, Tachykardie, Hypotonie)
keine Risikofaktoren für einen schweren Verlauf (z.B. hohes Alter, schlechter Allgemeinzustand, Immunschwäche).
Nach den Leitlinien der Infectious Diseases Society of America (IDSA) werden Blut- oder Hautkulturen, Biopsien oder Abstriche bei Phlegmone-Patienten nicht routinemäßig empfohlen. Allerdings werden bei Patienten mit Weichteilinfektionen und einer Allgemeinsymptomatik die Anlage von Blutkulturen, ein großes Blutbild mit Differenzialblutbild und die Bestimmung der Kreatinin-, Bikarbonat-, CK- und CRP-Werte angeraten.
Bei einer Hypotonie und/oder den folgenden Laborbefunden sollte laut IDSA eine stationäre Aufnahme in Betracht gezogen werden:
erhöhter Kreatininspiegel
erhöhter CK-Wert (2-bis 3-fach über normal)
CRP-Spiegel > 13 mg/l (> 123,8 mmol/l)
niedriges Serum-Bikarbonat
eine deutliche Linksverschiebung im Differenzialblutbild.
Im großen Blutbild fällt bei einer schweren Phlegmone oft eine Leukozytose auf. Aber auch eine Leukopenie ist möglich, vor allem wenn es sich um eine toxinvermittelte Weichgewebeinfektion handelt. Die BSG- und CRP-Spiegel sind ebenfalls häufig erhöht, insbesondere bei einem schweren Verlauf mit längerem stationären Aufenthalt.
Die Gram-Färbung von bioptisch oder durch Aspiration aus dem infizierten Bereich gewonnenen Materials bringt nur selten Aufschluss und ist in den meisten Fällen unnötig, sofern nicht Eiter abfließt oder Blasen oder Abszesse vorhanden sind.
Medscape Nachrichten © 2020
Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Gefährliche Entzündungen – wann und wie müssen Sie diese Phlegmone behandeln? - Medscape - 12. Mär 2020.
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