Quiz: Gefährliche Entzündungen – wann und wie müssen Sie diese Phlegmone behandeln?

Michael Stuart Bronze, MD

Interessenkonflikte

12. März 2020

Für die optimale Versorgung von Patienten mit einer Phlegmone ist eine gezielte Anamnese unerlässlich. Oft kann der Patient von einer Verletzung berichten, die den Symptomen vorausging, aber nicht immer. Normalerweise entwickelt sich eine Phlegmone einige Tage nach der ursächlichen Verletzung. Ein rasches Fortschreiten oder starke Schmerzen sind ein Warnsignal, das auf ein schwerwiegenderes Problem, wie z.B. eine nekrotisierende Fasziitis, hinweisen kann, das dann umgehend behandelt werden sollte.

Manchmal weist die Anamnese auf einen kürzlich erfolgten Eingriff hin, der zu einer Wundinfektion geführt hat. So sieht man etwa schwere bakterielle Phlegmonen als postoperative Komplikation nach einer Hüftoperation oder nach Fettabsaugungen.

Auch eine länger zurückliegende Operation mit Lymphknotendissektion (z.B. nach radikaler Mastektomie oder konservativer Brustoperation) aufgrund eines Lymphgefäßverschlusses kann auch noch nach Jahren eine Prädisposition für eine Phlegmone darstellen. Ein gestörter Lymphabfluss und ein Ödem, etwa nach Resektion der V. saphena zur Bildung eines koronaren Bypasses, gelten ebenfalls als prädisponierende Faktoren für eine Phlegmone an den Beinen.

Vorgehen bei der Anamnese

Die körperliche Untersuchung sollte sich zunächst auf das betroffene Gebiet konzentrieren. Die nicht eitrige Phlegmone zeigt 4 der klassischen Entzündungszeichen: Rubor, Dolor, Calor und Tumor. Verschiedene Befunde aus der körperlichen Untersuchung helfen bei der Identifizierung des wahrscheinlichsten Erregers, bei der Abschätzung des Schweregrades der Infektion und der Entscheidung für eine passende Therapie:

  • Die betroffene Stelle ist gerötet, überwärmt, geschwollen und empfindlich.

  • Im Gegensatz zum Erysipel sind die Grenzen nicht erhaben und auch nicht scharf begrenzt.

  • Am häufigsten sind die Beine betroffen.

  • Es liegt eine regionale Lymphadenopathie vor.

  • Es können auch allgemeines Unwohlsein, Schüttelfrost und Fieber vorhanden sein.

Die Lymphangitis (rote Linien, die vom primären Infektionsherd fortführen), Krepitus und eine hämodynamische Instabilität sind Anzeichen einer schweren Infektion, die eine aggressivere Behandlung erfordert.

Bei einer zirkumferent verlaufende Phlegmone oder Schmerzen, die in keinem Verhältnis zum klinischen Bild stehen, sollten man an eine schwere Weichteilinfektion, wie etwa eine nekrotisierende Fasziitis, denken.

Kommentar

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