MEINUNG

Direkt, oral und sicher: NOAK mit Apixaban schneidet als Therapie-Alternative für Krebspatienten mit venösen Thrombosen gut ab

PD Dr. Nikolaus Sarafoff

Interessenkonflikte

6. April 2020

Welches NOAK ist am besten für die Therapie von Venen-Thrombosen bei Krebskranken? PD Dr. med. Nikolaus Sarafoff diskutiert die CARAVAGGIO-Studie vom Kongress des American College of Cardiology (ACC) vor.

Transkript des Videos:

Mein Name ist Nikolaus Sarafoff und ich bin Kardiologie in München. Die Corona-Krise ist aktuell das Thema das uns alle persönlich und/oder beruflich beschäftigt. Aber auch andere medizinische Themen sind für die Gesundheit unserer Patienten sehr wichtig.

Ich möchte heute die CARAVAGGIO-Studie vorstellen die beim virtuellen ACC als Late-Breaking-Clinical-Trial präsentiert und zeitgleich im NEJM publiziert wurde.

Venöse Thrombembolien sind eine geläufige Todesursache oder sie verkomplizieren die Behandlung bei Patienten mit einer Krebserkrankung. Häufig kann es bei dieser Patientengruppe zu rezidivierenden embolischen Ereignissen als auch zu Blutungsereignissen kommen, so dass die gerinnungshemmende Therapie gut ausgewählt werden muss.

Neben niedermolekularem Heparin werden auch Edoxaban oder Rivaroxaban empfohlen. Diese sind aber mit höheren gastrointestinalen Blutungsraten assoziiert.

Studiendesign

In die aktuelle Studie wurden Patienten mit aktiver Krebserkrankung oder 2 Jahre zurückliegender Krebserkrankung eingeschlossen, die eine akute venöse Thrombembolie erlitten haben. Patienten mit oberflächlichen Hauttumoren, Hirntumoren, Hirnmetastasen oder einer akuten Leukämie wurden ausgeschlossen.

 
Es zeigte sich ein Trend zu weniger erneuten thrombembolischen Ereignissen mit Apixaban. PD Dr. Nikolaus Sarafoff
 

Insgesamt wurden in den Jahren von 2017 bis 2019 insgesamt 1.170 Patienten in 119 Zentren in eine Apixaban- oder eine Dalteparin-Gruppe randomisiert. Das Alter der Patienten betrug im Mittel 67 Jahre und ca. die Hälfte hatte eine Lungenembolie.

Die Gabe von Apixaban zeigte sich in dieser Studie im Vergleich zu Dalteparin nicht inferior – war also nicht unterlegen. Und es zeigte sich ein Trend zu weniger erneuten thrombembolischen Ereignissen mit Apixaban. Es war kein Unterschied bei den großen Blutungsereignissen und insbesondere nicht bei den großen gastrointestinalen Blutungsereignissen zwischen beiden Substanzen.

Ergebnisse

Diese Studie zeigt nun, dass bei Patienten mit Krebserkrankungen neben Edoxaban und Rivaroxaban auch Apixaban in der Therapie venöser Thrombembolien eingesetzt werden kann.

Wie in dem begleitenden Editorial erwähnt wird, ist es schwierig zu entscheiden, welches NOAK am besten für Krebspatienten ist, da es keinen direkten Vergleich der Substanzen gibt und sich die Studienpopulationen unterschieden haben. Bei der Wahl der richtigen Substanz zur Antikoagulation müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden.

Zum einen spielt die Art und der Status der Krebserkrankung eine wichtige Rolle, sowie das Vorhandensein einer aktiven Krebstherapie. Auf der anderen Seite muss man auch die Begleitmedikation und das Blutungsrisiko berücksichtigen.

Insgesamt zeigt sich, dass NOAKs die gerinnungshemmende Therapie bei Krebspatienten erleichtern und vermehrt eingesetzt werden können. Weiterhin wird es aber Patienten geben, bei denen NOAKs nicht das Mittel der Wahl sind und die niedermolekulare Heparine benötigen.

Fazit

Zusammenfassend zeigte die CARAVAGGIO-Studie, dass bei Krebspatienten mit venösen Thrombembolien eine Therapie mit Apixaban der Therapie mit Dalteparin nicht unterlegen ist, und dass es zu keinem Anstieg an großen Blutungen gekommen ist.

 
Insgesamt zeigt sich, dass NOACs die gerinnungshemmende Therapie bei Krebspatienten erleichtern und vermehrt eingesetzt werden können. PD Dr. Nikolaus Sarafoff
 

Mein Name ist Nikolaus Sarafoff aus München und ich freue mich, sie bald wieder hier bei Medscape begrüßen zu dürfen.

Bleiben Sie gesund!
 

Kommentar

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