MEINUNG

Wichtige Nachricht für Patienten mit Vorhofflimmern: Mehr Power von Beginn an macht die Kardioversion effektiver. Sicher?

PD Dr. Nikolaus Sarafoff

Interessenkonflikte

2. März 2020

Was ist die optimale Vorgehensweise bei der Kardioversion für Patienten mit Vorhofflimmern? PD Dr. med. Nikolaus Sarafoff stellt eine interessante neue Studie vor.

Transkript des Videos:

Liebe Kolleginnen und Kollegen ich bin Nikolaus Sarafoff aus München. Ich möchte heute eine randomisierte Studie zur optimalen Energie bei der elektrischen Kardioversion von Patienten mit Vorhofflimmer vorstellen. Die Arbeit wurde gerade im European Heart Journal publiziert.

 
Bei Entlassung nach 4 Stunden zeigte sich dieses Ergebnis im Wesentlichen stabil. PD Dr. Nikolaus Sarafoff
 

Eine elektrische Kardioversion wird im klinischen Alltag bei Vorhofflimmer-Patienten angewandt. Bei monophasischen Schocks empfehlen die Leitlinien, mit einer niedrigen Schockenergie zu starten und je nach Erfolg die Energie bei subsequenten Schocks zu erhöhen, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Biphasische Schocks sind sicherer als monophasische Schocks. Aber: Es gibt nicht sehr viele Daten zur optimalen Schockenergie mit biphasischen Schocks.

Zielgruppe

In der aktuellen Studie wurden 276 Patienten in 2 Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt bis zu 3 Schocks mit jeweils 360J. Die andere Gruppe erhielt bis zu 3 eskalierende Schocks mit 125J, 150J und 200J.

 
Patienten, die mit der hohen Schockenergie therapiert wurden, berichteten nicht häufiger über eine Rötung. PD Dr. Nikolaus Sarafoff
 

Die Patienten waren im Mittel 68 Jahre alt und der Großteil der Patienten hatte seit über einem Monat Vorhofflimmern. 30% der Patienten hatten sogar seit mehr als einem Jahr Vorhofflimmern. 8% der Patienten nahmen Amiodaron und ca. 80% Betablocker ein.

Endpunkte

Der primäre Endpunkt Sinusrhythmus im 12-Kanal-EKG zum Zeitpunkt 1 Minute nach Kardioversion zeigte sich in 88% der Patienten mit der hohen Energie vs. 66% der Patienten mit dem eskalierenden Protokoll. Bei Entlassung nach 4 Stunden zeigte sich dieses Ergebnis im Wesentlichen stabil.

Der sekundäre Endpunkt, Sinusrhythmus nach dem ersten Schock, zeigte sich in 75% der Patienten mit 360J vs 34% mit 125J.

Insgesamt erhielten Patienten in der Hochenergiegruppe kumulativ weniger Schocks. Beide Protokolle waren sicher und die Komplikationsraten unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht. Patienten, die mit der hohen Schockenergie therapiert wurden, berichteten insbesondere nicht häufiger über eine Rötung im Bereich der geklebten Elektroden als Patienten, die mit der niedrigeren Energie behandelt wurden.

Limitationen der Studie waren, dass es sich um eine monozentrische nicht geblindete Studie handelte, bei der ein Defibrillator-Typ benutzt wurde.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine hohe Schockenergie bei der biphasischen elektrischen Kardioversion mit 360J einem niedrigen, eskalierenden Vorgehen signifikant überlegen ist, ohne dass es zu vermehrten Komplikationen kommt.

Eine initiale Schockenergie von biphasisch 360J sollte somit bei der elektrischen Kardioversion angewandt werden. Und subsequente Schocks mit 360J haben die Konvertierungsrate weiter erhöht.
 

Kommentar

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