Fall: Starke Bauchschmerzen bei einer 16-Jährigen nach einer kräftigen Umarmung. Woran könnte es liegen? 

Elena Zafirova, MD; Milcho Panovski, MD, PhD

Interessenkonflikte

18. Februar 2010

Hydatiden werden klassischerweise operativ behandelt, doch können sie heute vielfach auch nach dem PAIR-Schema therapiert werden. PAIR bedeutet Punktion-Aspiration-Injektion-Reaspiration, wobei die Injektion des sterilisierenden 95%igen Alkohols nur nach sicherem Ausschluss zystobiliärer Fisteln durchgeführt wird; periinterventionell kommt Albendazol zum Einsatz. Gerade bei Inoperabilität ist PAIR eine gute Alternative. Das Schema wird in der Regel während der antihelminthischen Therapie durchgeführt, um das Risiko einer Zystenverbreitung zu verringern. Über ein sonografisches Staging wird die ideale Behandlungsmethode ermittelt.

Der Erfolg eines operativen Ansatzes hängt von der Lage und Größe der Zyste und dem Verletzungspotenzial benachbarter Strukturen ab. Das PAIR-Schema ist bei oberflächlichen Zysten, Zysten, die mit den Gallenwegen kommunizieren, und bei mehrfach gekammerten Zysten kontraindiziert. Hier hat die Operation immer noch Vorrang. Die Zysten müssen unbedingt entfernt werden, ohne das umliegende Gewebe zu kontaminieren, da es sonst zu Anaphylaxien und zur Verbreitung der infektiösen Protoscolices (Kopfanlagen innerhalb der Finnen, die sich zur neuen Bandwurmgeneration entwickeln) kommen kann. Bei einer intraperitonealen Ruptur sollte die Bauchhöhle nach allen hydatiden Elementen abgesucht und äußerst gründlich mit großen Mengen Kochsalzlösung gespült werden.

Albendazol und Mebendazol finden als medikamentöse Therapie der Echinokokkose Anwendung, falls es Kontraindikationen für ein operatives Vorgehen gibt. Albendazol ist aufgrund seiner höheren gastrointestinalen Resorption mit einem entsprechend höheren Serumspiegel der bevorzugte Wirkstoff.

Medikamente können auch zur perioperativen Prophylaxe eingesetzt werden. Aus einem systematischen Review und einer Metaanalyse ging hervor, dass die Behandlungsergebnisse besser sind, wenn eine Operation oder ein PAIR-Schema in Kombination mit einer entweder prä- oder postoperativ verabreichten benzimidazolhaltigen Medikation durchgeführt wird [6]. Nach dieser Studie haben Albendazol plus Praziquantel eine höhere antihelminthische und antizystische Wirksamkeit und führen eher zu einer Heilung oder Verbesserung als die alleinige Anwendung von Albendazol.

Die Patientin wurde von der Chirurgie aufgenommen und noch in der Nacht operiert. Intraoperativ bestätigten Ärzte die intraperitoneale und intrabiliäre Ruptur einer hepatischen Hydatide. Die Zystenflüssigkeit und alle ihre Elemente wurden entfernt sowie eine Sterilisation mit hypertoner Kochsalzlösung durchgeführt. Es schloss sich eine Cholezystektomie an, und eine T-Drainage wurde eingelegt. Postoperativ wurde die Patientin mit Albendazol behandelt. Nach 2 Wochen wurde sie entlassen – mit dem Hinweis, Albendazol noch weitere 3 Monate einzunehmen. Bei der Verlaufskontrolle 1 Monat nach der Operation ging es der Patientin gut. Es hatten sich keine Komplikationen entwickelt.

Kommentar

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