Die Chlamydien-Infektion zählt zu den häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Sie ist auch eine der Hauptursachen der Adnexitis. Dabei handelt es sich um eine schwerwiegende Krankheit, die oft einen stationären Aufenthalt mit i.v.-Antibiose, Ausschluss eines Tuben- oder Ovarial-Abszesses und eine eingehende Beratung über die Komplikationen rezidivierender Infektionen erforderlich macht. Das Risiko einer ektopen Schwangerschaft ist bei Frauen, die eine Adnexitis hatten, im Vergleich zu Frauen ohne entsprechende Vorgeschichte 7- bis 10-fach erhöht. Bei 15% der Frauen, die an einer Adnexitis erkrankt sind, manifestieren sich langfristig chronische Bauchschmerzen, die höchstwahrscheinlich mit Becken-Verwachsungen in den Eierstöcken und Eileitern zusammenhängen.
Nach Angaben der CDC lag in den USA die Rate der Chlamydien-Fälle im Jahr 2017 bei 687,4 pro 100.000 Frauen und 363,1 pro 100.000 Männer. Für Deutschland rechnet man mit einer Inzidenz von etwa 300.000 Neuinfektionen pro Jahr. Eine deutsche Studie lieferte Hinweise, dass etwa 5% der 15- bis 24-jährigen Frauen mit Chlamydien infiziert sind. Der Gemeinsame Bundesauschuss empfiehlt: „Sexuell aktiven Frauen bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr soll einmal jährlich die Untersuchung einer Probe auf genitale Chlamydia-trachomatis-Infektionen angeboten werden“.
Auf Grundlage der anamnestisch gewonnenen Angaben über Sexualpraktiken sollten je nach Geschlecht endozervikale, urethrale, rektale und/oder oropharyngeale Proben gewonnen und auf Chlamydia trachomatis untersucht werden. Optimal für das Chlamydien-Screening ist die erste Portion oder der Mittelstrahl des ersten Morgenurins. Dabei werden eventuelle Chlamydien effektiv aufgefangen und können dem Erregernachweis mittels Nukleinsäure-Amplifikationstechnik (NAT) zugeführt werden. Die NAT ist die sensitivste und daher auch empfohlene Form des Erregernachweises von Chlamydia trachomatis.
Die Zytologie wird hauptsächlich zur Diagnose von Bindehaut-Entzündungen und einem Trachom bei Säuglingen über den Nachweis von intra-zytoplasmatischen Einschlüssen von Chlamydia trachomatis in HeLa-Zellen (einer kontinuierlich kultivierten Karzinom-Zelllinie für Gewebekulturen) eingesetzt. Sie wird auch in der Diagnostik von endozervikalen Abstrichen verwendet. Doch ist dabei die Interpretation schwierig und die Sensitivität und Spezifität eher gering.
Die Anlage einer Kultur ist schwierig und es entstehen viele falsch-negative Ergebnisse. Auch ist ihre Durchführung teuer, da das entsprechende Fachwissen und die erforderlichen Laborressourcen zur Verfügung stehen müssen. Darüber hinaus sind sie bei der Großzahl der Patienten (z.B. in der Notaufnahme) ungeeignet.
Dennoch kann die Zellkultur in bestimmten klinischen Situationen notwendig sein. Aufgrund ihrer hohen Spezifität (100%) und Sensitivität ist sie der einzige Test, der verwendet werden sollte, um das Vorhandensein oder Fehlen von Infektionen in Fällen mit rechtlichen Auswirkungen, wie z.B. bei Vergewaltigung oder sexuellem Missbrauch, festzustellen. Die Zellkultur wird auch bei Rektumabstrichen bevorzugt, da die Ergebnisse von Tests, die nicht mit einer Kultur verbunden sind, in Gegenwart von Stuhl-Organismen meist schwer zu interpretieren sind.
Medscape Nachrichten © 2019
Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Die „Big 5“ der sexuell übertragbaren Infektionen – wie gut kennen Sie sich aus mit Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis & Co. - Medscape - 13. Mai 2019.
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