Nachsorge
Die Leitlinien der „Society for Vascular Surgery Gesellschaft zur Versorgung von Patienten mit Bauchaortenaneurysma“ enthalten spezifische Empfehlungen für die Überwachung nach der Therapie [25]:
Zur Überwachung im ersten Jahr nach der Operation gehört die CT-Angiografie nach 1 und nach 12 Monaten.
Wenn nach dem ersten Jahr kein Endoleak und keine Aneurysma-Vergrößerung nachgewiesen werden kann, kommt als Alternative zum jährlichen CT im Rahmen der postoperativen Überwachung der EVAR die Farbduplex-Sonografie infrage.
Beim Post-EVAR-Monitoring empfehlen sich für Patienten mit Nieren-Insuffizienz als Ersatz für die CT-Angiografie die Farbduplex-Sonografie und das kontrastmittelfreie CT.
Nach offener chirurgischer Versorgung oder EVAR sollte im 5-Jahres-Abstand ein kontrastmittelfreies CT der gesamten Aorta durchgeführt werden.
Die offene chirurgische Versorgung des Bauchaorten-Aneurysmas hat seine Nachhaltigkeit in einer über 36 Jahre reichenden populationsbasierten Studie nachgewiesen. Demnach bleibt die überwiegende Mehrheit der Patienten (91,6%) während ihrer Restlebensdauer von signifikanten transplantat-bezogenen Komplikationen verschont.
Zu den ermittelten Komplikationen gehören das anastomotische Pseudoaneurysma, die Transplantat-Thrombose, transplantat-bedingte sekundäre aortoenterale Fistel/Erosion, Transplantat-Infektion, Anastomosen-Blutungen, Kolonischämie und Atheroembolien. 2,6% der Patienten-Komplikationen traten innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff auf. Spätere Komplikationen wurden nach durchschnittlich 6,1 Jahren festgestellt.
Die klinische und radiologische Nachsorge sollte darauf ausgerichtet sein, diese Komplikationen zu erkennen und den Empfehlungen von Einrichtungen wie der Society for Vascular Surgery zu folgen. Wie bereits erwähnt, haben Personen mit Bauchaorten-Aneurysma ein erhöhtes Risiko für gleichzeitig oder auch zu verschiedenen Zeiten auftretende Aneurysmen an anderen Stellen. Dies sollte in der Nachsorge berücksichtigt werden.
Nach einer EVAR besteht zwar kein Risiko für anastomotische Pseudo-Aneurysmen oder Anastomosen-Blutungen. Aber dafür gibt es neben den anderen Risiken auch die Komplikation der Transplantatmigration und des Endoleaks. Das Endoleak beschreibt die Situation einer unvollständigen Isolierung des Aneurysma-Sackes durch das Transplantat, die zu einem kontinuierlichen Fluss und einer Druckbelastung des Sackes führt. Auch hier sollte die Nachsorge entsprechend den Empfehlungen zur Erkennung solcher Komplikationen geplant werden.
Eine notfallmäßige Versorgung eines rupturierten oder undichten Aneurysmas durch die EVAR ist bei optimalen anatomischen Bedingungen und hinreichender hämodynamischer Stabilität des Patienten möglich. Wenn nicht, sollte die offene Vorgehensweise den Vorzug erhalten, da hierbei eine rasche proximale Aortenkontrolle erreicht werden kann.
Sind diese Bedingungen erfüllt, deuten die Daten auf einen Nutzen für solche Patienten hin, die sich der EVAR unterziehen. Sie haben eine verringerte Mortalität, und die Intensivpflege sowie der Krankenhausaufenthalt sind weniger langwierig im Vergleich zur offenen Versorgung [27].
Hochsymptomatische, aber intakte Aneurysmen können ebenfalls mit EVAR behandelt werden. Wählt man das offene Vorgehen, kann dies auf die gleiche Weise durchgeführt werden wie bei asymptomatischen Aneurysmen. Jedoch sollte der Chirurg nicht zu lange warten. Der Schwellenwert für ein therapeutisches Einschreiten liegt in diesen Fällen oft unter 5,5 cm [28].
Medscape Nachrichten © 2018
Diesen Artikel so zitieren: Fall: Plötzlich wahnsinnige Bauchschmerzen – wie müssen Sie bei diesem 85-Jährigen reagieren? - Medscape - 26. Nov 2018.
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