Im Jahr 2018 werden weltweit vermutlich 18,1 Millionen Menschen neu an Krebs erkranken und 9,6 Millionen daran sterben. Zu den meisten Todesfällen führen Lungen-, Darm-, Magen-, Leber- und Brustkrebs. Jeder 5. Mann und jede 6. Frau wird im Laufe ihres Lebens Krebs entwickeln. Und bei jedem 8. Mann bzw. jeder 11. Frau sind maligne Erkrankungen die Todesursache, berichtet die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) in Lyon, Frankreich, in CA: A Cancer Journal for Clinicians [1]. Alle Schätzungen basieren auf der GLOBOCAN-2018-Datenbank, einem Tool des IARC Global Cancer Observatory.
„Diese neuen Zahlen zeigen, dass noch viel zu tun bleibt, um dem alarmierenden Anstieg der Krebsbelastung weltweit zu begegnen und dass der Prävention eine Schlüsselrolle zukommt“, kommentiert IARC-Direktor Dr. Christopher Wild. „Effiziente Präventions- und Früherkennungsmaßnahmen müssen dringend umgesetzt werden, um die Behandlungen zu verbessern und diese verheerende Krankheit weltweit zu kontrollieren.“
Dazu gehören laut Dr. Freddie Bray, Leiter der Abteilung Krebsüberwachung bei der IARC, „Best-Practice-Maßnahmen der WHO zur Eindämmung des Tabakkonsums“. Diese hätten in vielen Regionen bereits Erfolge gezeigt. Mit Verweis auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern und zwischen unterschiedlichen Ländern fordert er, gezielt weitere Schritte zu unternehmen.
Die Top 3 Krebserkrankungen
Auf Basis der Simulation zählen Lungen-, Brust- und Darmkrebs weltweit zu den wichtigsten malignen Erkrankungen:
Lungenkrebs: 2,1 Millionen neue Diagnosen (11,6% der weltweiten Krebsinzidenz), 1,8 Millionen Todesfälle (18,4% der weltweiten Mortalität)
Brustkrebs: 2,1 Millionen neue Diagnosen (11,6% der Inzidenz), 627.000 Todesfälle (6,6% der Mortalität)
Darmkrebs: 1,8 Millionen Fälle (10,2% der Inzidenz), 881.000 Todesfälle (9,2% der Mortalität)
Regionale Unterschiede
Für Europa erwarten IARC-Experten 23,4% aller Krebsfälle und 20,3% aller Krebstodesfälle, obwohl hier nur 9,0% der Weltbevölkerung leben. In Amerika sind 13,3% aller Menschen beheimatet. Die Krebs-Inzidenz liegt bei 21% und die Mortalität bei 14,4%.
Die Experten erklären ihre Zahlen mit demographischen Trends, sprich der zunehmenden Alterung. Aber auch der typische Lebensstil der Industrienationen sei mit erhöhten Krebsrisiken verbunden. Allerdings führen neue Möglichkeiten der Medizintechnik auch zu mehr Diagnosen.
Dass es in Asien zu 57,3% aller Krebstodesfälle, aber nur zu 48,4% aller Neuerkrankungen kommt - in der Region leben 60% aller Menschen - hat laut IARC mehrere Gründe. Einerseits treten hier vermehrt aggressive Krebsformen mit schlechter Prognose auf. Andererseits haben nicht alle Menschen dort Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung.
Wichtigste Krebsarten bei Frauen oder Männern
Lungenkrebs gilt der Simulation zufolge weltweit als häufigste diagnostizierte Krebserkrankung (14,5%) und als häufigste Ursache für den Krebstod (22,0%) bei Männern. Dann folgen Prostatakrebs (13,5%) und Darmkrebs (10,9%) hinsichtlich der Inzidenz bzw. Leberkrebs (10,2%) sowie Magenkrebs (9,5%) hinsichtlich der Mortalität.
Bei Frauen ist Brustkrebs die am häufigsten diagnostizierte maligne Erkrankung (24,2%). Aber auch Lungenkrebs (8,4%) ist von Bedeutung. Als häufigste Ursache für einen Krebstod bei Frauen nennen Forscher Mammakarzinome (15,0%), gefolgt von Lungenkrebs (13,8%) und Darmkrebs (9,5%). Gebärmutterhalskrebs liegt sowohl bei der Inzidenz (6,6%) als auch bei der Mortalität (7,5%) an 4. Stelle.
Was ist zu tun?
Die IARC-Zahlen zeigen, wo Handlungsbedarf besteht: Lungenkrebs zählt wie bislang zu den häufigsten malignen Erkrankungen und Todesursachen bei Männern und Frauen in 28 Ländern. Die höchsten Inzidenzraten bei Frauen werden in Nordamerika, Nord- und Westeuropa, China sowie Australien und Neuseeland beobachtet, wobei Ungarn an der Spitze steht.
Effektive Präventionsmaßnahmen können den beobachteten Rückgang der Inzidenzraten für einige Krebsarten erklären. Dazu zählt Lungenkrebs bei Männern in Nordeuropa und Nordamerika, aber auch Gebärmutterhalskrebs in den meisten Regionen mit Ausnahme von Subsahara-Afrika. „Die neuen Daten zeigen jedoch, dass die meisten Länder immer noch mit einem Anstieg der absoluten Zahl der diagnostizierten Fälle konfrontiert sind“, heißt es im Report.
Wie Medscape berichtet hat, wären mindestens 37% aller Krebsfälle in Deutschland und in den USA vermeidbar, da sie mit beeinflussbaren Lebensstil-Faktoren in Zusammenhang stehen. Hier sollten laut IARC weitere Präventionskampagnen ansetzen.
Medscape Nachrichten © 2018 WebMD, LLC
Diesen Artikel so zitieren: Krebs 2018 weltweit: Steigende Zahlen – 18,1 Millionen Erkrankungen, 9,6 Millionen Tote. Welche Tumore die häufigsten sind - Medscape - 14. Sep 2018.
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