Die US-Arzneimittelbehörde FDA warnt vor „Vaginalverjüngungen“ mit Lasergeräten. Fallberichten zufolge ist es im Anschluss an solche Laser-Vaginalverjüngungen bereits zu vaginalen Verbrennungen, Narbenbildung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und rezidivierenden oder chronischen Schmerzen gekommen [1].
Die Behörde hat mehrere Anbieter von Lasergeräten ermahnt, ihre Geräte nicht für Vaginalverjüngungen oder andere kosmetische Eingriffe zu bewerben. Entwickelt worden – und von der FDA zugelassen – seien diese nur zur Behandlung von Genitalwarzen und präkanzerösen Gewebeveränderungen im Bereich der Vagina und der Zervix. „Die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Geräte zum Zweck der Vaginalverjüngung wurde von der FDA weder untersucht noch bestätigt“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde.
Mehr Spaß am Sex und weniger Inkontinenz?
In den USA werden solche Lasergeräte aber offenbar zunehmend zum Zwecke der sogenannten Vaginalverjünging eingesetzt. Auch in Deutschland bieten verschiedene Schönheitskliniken das Verfahren an.
Das Verkaufsargument: Die Vagina der Frau sei mit zunehmendem Alter und insbesondere nach mehreren Schwangerschaften überdehnt und schlaff, was das sexuelle Empfinden beim Geschlechtsverkehr mindere. Der Laser soll die Vagina wieder straff und anschmiegsam machen und so für mehr Spaß am Sex sorgen. Außerdem sollen sich durch die Behandlung auch die Symptome einer Harninkontinenz positiv beeinflussen lassen, versprechen manche Anbieter.

Prof. Dr. Christl Reisenauer
„Unter Gynäkologen ist die Durchführung von Laser-Vaginalverjüngungen in Deutschland nicht verbreitet“, sagt Prof. Dr. Christl Reisenauer, Leitende Ärztin der Sektion Urogynäkologie an der Universitätsfrauenklinik Tübingen auf Nachfrage von Medscape.
Ob mit den Laserbehandlungen das gewünschte Ziel einer „jugendlichen Vagina“ überhaupt erreicht werden kann, dafür gibt es kaum Evidenz. Doch der potentielle Effekt auf die Harninkontinenz weckt Interesse: „Deshalb haben wir in einer Studie eine vaginale Laserbehandlung bei Patientinnen mit Belastungsinkontinenz untersucht“, berichtet Reisenauer.
Die Gynäkologin erklärt die Wirkweise der Laserbehandlung: „Die Geräte arbeiten photothermisch. Konzentrierte Lichtimpulse erzeugen im Gewebe kurzzeitig Wärme. Durch die Erwärmung verkürzen und verdicken sich die Kollagen- und Elastinfasern. Außerdem wird die Neubildung der Kollagen- und Elastinfasern angeregt. Die Wirkung der Laserbehandlung zielt also auf das Bindegewebe ab.“
Im Verlauf der Studie wurden die Patientinnen auch nach Neben- und Zusatzwirkungen befragt. Ziel der Laserbehandlung ist eine Stabilisierung des Bindegewebes, wodurch der Harnröhren-Verschlussdruck besser werden soll. Aber auf der anderen Seite soll es auch zu einer Verbesserung der Elastizität der Scheide insgesamt kommen.
„Wir hatten Patientinnen, die sehr zufrieden mit dem Behandlungsergebnis waren, aber auch Patientinnen, bei denen sich keine Wirkung gezeigt hat“, berichtet Reisenauer. Den Patientinnen, bei denen der Laser die Harninkontinenz nicht gebessert hatte, wurde anschließend operativ ein Band eingesetzt. „Und bei diesen Operationen konnte ich nicht feststellen, dass sich das Gewebe in irgendeiner Art verändert hat“, berichtet Reisenauer.
Ob die Patientinnen Zusatzwirkungen wie eine Verengung der Vagina oder gar ein besseres sexuelles Empfinden bei sich bemerkt haben, werden die Wissenschaftler um Reisenauer beim Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft im Oktober bekannt geben. Nebenwirkungen wie von der FDA beschrieben seien im Rahmen ihrer Studie nicht aufgetreten, so die Expertin.
Medscape Nachrichten © 2018 WebMD, LLC
Diesen Artikel so zitieren: Chronische Schmerzen statt mehr Vergnügen: US-Arzneimittelbehörde warnt vor Vaginalverjüngung per Laser - Medscape - 24. Aug 2018.
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