
Die Diagnose der Krankheitsangststörung erfordert nach DSM-5 die Erfüllung folgender Kriterien:
übermäßige Beschäftigung damit, eine ernsthafte Krankheit zu haben oder zu bekommen
körperliche Symptome fehlen oder sind nur schwach ausgeprägt. Besteht eine andere Erkrankung oder ein hohes Risiko, eine solche zu entwickeln (z.B. bei einer ausgeprägt positiven Familienanamnese), ist die Beschäftigung damit eindeutig übertrieben oder unverhältnismäßig
stark ausgeprägte Ängste in Bezug auf die Gesundheit; die Person ist bezüglich des eigenen Gesundheitszustandes leicht zu beunruhigen
übertriebene gesundheitsbezogene Verhaltensweisen (z.B. wiederholte Kontrolle des Körpers auf Krankheitsanzeichen) oder maladaptives Vermeidungsverhalten (z.B. Vermeidung von Arztbesuchen und Krankenhäusern)
übermäßige Beschäftigung mit Krankheit seit mindestens 6 Monaten, wobei die speziell befürchtete Krankheit während dieser Zeit wechseln kann
übermäßige Beschäftigung mit Krankheit kann nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden, wie z.B. eine somatische Belastungsstörung, Zwangsstörung oder wahnhafte Störung mit körperbezogenem Wahn
Personen mit Krankheitsangststörung plagen meist folgende Denkweisen:
Beschäftigung mit dem Kranksein
angstbesetzte Gedanken darüber, was im Körper nicht stimmt, wie es sich äußert und wie es erlebt wird
Gefühle der Verzweiflung und/oder Hoffnungslosigkeit, obwohl diese in der Regel nicht sehr tief sind. Es sei denn, die Konsultation mehrerer Fachleute führte zu keiner Erleichterung und/oder der Patient ist zugleich depressiv
Neigung zur Katastrophisierung (Fokussierung auf katastrophale Symptom-Folgen und weitere diagnostische Tests; medizinische Diagnose gilt als Todesurteil)
kein Interesse daran, andere Aspekte des täglichen Funktionierens oder allgemeine Lebensstil-Fragen ausführlich zu behandeln
mangelnde Flexibilität in Bezug auf körperliche Belange, aber nur selten bis hin zum Wahn (d.h. fixierter falscher Glaube, der dem Vernunftsgedanken nicht nachgibt); falls doch wahnhafte Züge bestehen, bleiben diese eher auf somatische Beschwerden beschränkt statt grandiose oder paranoide Formen anzunehmen.
keine Wahrnehmungs-Störungen (z.B. Halluzinationen)
keine Suizidgedanken, außer bei gleichzeitiger Depression
keine Tötungsfantasien.
Personen mit Krankheitsangststörung zeigen zumeist folgendes allgemeines Erscheinungsbild, Verhalten und Sprachbild:
unauffällig oder gut gepflegt, nicht nachlässig (Pflege des Äußeren)
kooperativ im Umgang mit dem Untersucher, aber nicht leicht zu beruhigen
möglicherweise Zeichen der Angst, einschließlich feuchter Hände, Schweiß auf der Stirn, angespannter/zittriger Stimme, großer Augen und intensivem Blickkontakt
Die kognitiven Funktionen von Personen mit Krankheitsangststörung stellen sich in der Regel wie folgt dar:
aufmerksam
zeitlich, räumlich und zur Person voll orientiert
selten Schwierigkeiten mit Konzentration, Gedächtnis und anderen Funktionen
kann bei gleichzeitiger Depression einige Defizite aufweisen. Diese werden in der Regel durch Zuspruch überwunden
Die Aufmerksamkeit kann recht selektiv sein. So kann ein Patient z.B. durch seine anhaltenden körperlichen Beschwerden belastet sein. Wenn er sich allerdings akut den Knöchel verstaucht, beunruhigt ihn das kaum
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Diesen Artikel so zitieren: Quiz: Keine Angst vor Hypochondern – testen Sie sich, ob Sie Patienten mit Krankheitsangststörung richtig behandeln - Medscape - 15. Jun 2018.
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