Quiz: Kennen Sie die Alarmsignale der Neutropenie und wie man sie behandelt? 5 Fragen, mit denen Sie Ihr Wissen prüfen können

Elwyn C. Cabebe, MD

Interessenkonflikte

30. April 2018

Wenn bei einem Neutropenie-Patienten das Fieber nicht innerhalb von 4-5 Tagen nach Beginn einer Antibiose zurückgeht oder nach einer afebrilen Phase wiederkehrt, kann eine antifungale Abdeckung mit Amphotericin B (vorzugsweise in Lipidlösung), einem Breitbandazol (z.B. Voriconazol) oder einem Echinocandin (z.B. Caspofungin) erfolgen.

Das allgemeine Management sieht folgende Maßnahmen vor:

  • Der wichtigste Schritt ist in den meisten Fällen das Absetzen aller ursächlich infrage kommender Substanzen und Wirkstoffe, wenn eine medikamentösen Beteiligung wahrscheinlich ist. Wenn die auslösende Substanz nicht bekannt ist, werden alle Substanzen bis zur Klärung der Ätiologie abgesetzt.

  • Eine sorgfältige und behutsame Mundhygiene ist erforderlich, um Infektionen der Schleimhäute und der Zähne zu verhindern. Läsionen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches werden mit Kochsalzlösung und Wasserstoffperoxid-Spülungen sowie mit lokalanästhetischen Gels und Gurgel-Lösungen behandelt.

  • Die rektale Temperatur-Messung und rektale Untersuchungen werden vermieden.

  • Zur Verhütung einer Obstipation werden Stuhlweichmacher gegeben.

  • Wunden und Schürfungen werden sorgfältig behandelt. Hautinfektionen sollten nach Möglichkeit von einer Person behandelt werden, die über Erfahrungen in der Wundversorgung bei Neutropenie-Patienten verfügt.

Die Leitlinien der amerikanischen ASCO (American Society of Clinical Oncology) zum Einsatz von Wachstumsfaktoren für Granulozyten kommen auf der Grundlage hochqualitativer Evidenz zu folgenden nachdrücklichen Empfehlungen:

  • Die Primär-Prophylaxe mit CSF beginnt bei Patienten mit einem mindestens 20%igen Risiko für eine febrile Neutropenie mit dem ersten Chemotherapie-Zyklus und wird in den nachfolgenden Zyklen fortgesetzt.

  • Die Primär-Prophylaxe mit CSF erfolgt bei Patienten mit dosisdichter Chemotherapie, wenn sie als angemessen angesehen wird. Die Überlegungen sollten in Richtung alternativer, gleich effektiver und sicherer Chemotherapien gehen, die nach Möglichkeit keine CSF-Unterstützung erfordern.

  • Eine Sekundär-Prophylaxe mit CSF kommt für Patienten mit  früherer neutropenischer Komplikation bei einem Chemotherapie-Zyklus (ohne Primärprophylaxe) infrage, bei denen eine Dosisreduzierung oder ein verzögerter Therapiebeginn die symptomfreie Zeit, die Gesamtüberlebensrate oder die Behandlungsresultate gefährden würde. In vielen klinischen Situationen ist eine Dosisreduzierung oder ein verzögerter Therapiebeginn eine vernünftige Option.

  • CFS sollten bei afebrilen Neutropenie-Patienten nicht routinemäßig gegeben werden.

  • CFS sollten bei Neutropenie-Patienten mit Fieber und Antibiose nicht routinemäßig ergänzt werden. Erwägen kann man die CSF-Gabe bei Patienten mit fieberhafter Neutropenie und einem hohen Komplikationsrisiko bei Infektionen und ungünstigen klinischen Prognoseparametern.

Transfusionen neutrophiler Granulozyten wurden in der Vergangenheit sehr unterschiedlich bewertet. Sie waren erst sehr populär und fielen dann wieder in Ungnade. Derartige Transfusionen sind mit vielen Komplikationen behaftet, darunter schwere fieberhafte Reaktionen. Ihr Einsatz wird kontrovers gesehen. Obwohl sie aus der klinischen Praxis verschwinden, haben sie doch in der Behandlung der neonatalen Sepsis einen gewissen klinischen Vorteil. Ihr Nutzen bei der Neutropenie Erwachsener, bei denen eine angemessene Steigerung der Leukozyten-Zahlen schwer zu erreichen ist, ließ sich in randomisierten klinischen Studien nicht nachweisen. Eine Granulozyten-Transfusion kann bei einer gramnegativen Sepsis ohne Besserung nach 24-48 Stunden erwogen werden.

 

Kommentar

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