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Die Abdomen-Leeraufnahme (Abbildung 1) zeigte heroingefüllte Kondome in Magen, Dünndarm, Dickdarm und Rektum. Vermutlich hatte der Patient die Kondome verschluckt, worauf eines davon während des Fluges aufgeplatzt war, was die große Schläfrigkeit des Patienten ausgelöst hatte.
Abbildung 1
Als „Bodypacking“ bezeichnet man das Verschlucken von Drogen, um sie über Grenzen hinweg zu schmuggeln. Oftmals werden dabei Kondome verwendet, um ein Aufreißen der Päckchen zu verhindern.
Der erste registrierte Fall von Bodypacking stammt aus dem Jahr 1973, als ein Bodypacker fast 2 Wochen nach dem Verschlucken eines mit Haschisch gefüllten Kondoms eine Dünndarm-Obstruktion entwickelt hatte. Das Päckchen musste chirurgisch entfernt werden [1]. Gewöhnlich werden auf diese Weise Kokain, Heroin, Amphetamine, Ecstasy (3,4-Methylendioxymethamphetamin), Marihuana und Haschisch geschmuggelt [2].
Bodypacker transportieren in der Regel ca. 1 kg Drogen in 50–100 Einzelpackungen zu je 8–10 g. Es wurden jedoch auch schon Personen mit mehr als 200 Einzelpackungen aufgegriffen [2]. Die Päckchen werden teilweise mit maschineller Hilfe möglichst reißfest gepackt [3]. Die Drogen werden zunächst in einen Luftballon oder ein Kondom gefüllt, dann mit zusätzlichen Latexschichten versehen und schließlich mit Wachs versiegelt [2]. Wenn ein Päckchen jedoch reißt, werden Drogen in hohen Dosen im Magen-Darm-Trakt freigesetzt, was dramatische Folgen haben kann. Die resultierende akute Drogen-Intoxikation ist mit einer hohen Mortalität verbunden [3].
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Diesen Artikel so zitieren: Fall: Tropen-Urlauber fällt im Flieger in Tiefschlaf. Am Ziel kommt er sofort in die Notaufnahme. Was hatte er zu verbergen? - Medscape - 19. Mär 2018.
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