Der Pippi-Code: Was der Urin alles über die Gesundheit Ihrer Patienten verraten kann – 9 Farben und ihre Bedeutung

Bradley C. Gill, MD, MS

Interessenkonflikte

12. Februar 2018

In diesem Artikel

Wenn beim Wasserlassen der Harn plötzlich eine andere Farbe hat, erschrecken viele Menschen und suchen Rat. Die Farbe des Urins war in früheren Jahrhunderten ein extrem wichtiger Indikator für krankhafte Veränderungen des Körpers gewesen – weil meist keine besseren Diagnosemethoden zur Verfügung standen. Heute ist die Farbe, neben der diagnostischen Bedeutung, sogar ein beliebtes Thema in sozialen Medien und auf Spezialseiten im Internet [2]. In Kommentarspalten von Foren diskutieren Kranke und Hypochonder, wie man die Farbnuancen des Harns interpretieren muss. Welche Veränderungen ein Warnzeichen sind [1] und welche sich zum Beispiel durch konsumierte Nahrungsmittel oder Medikamente erklären lassen. Höchste Zeit, dass Sie als Arzt mitreden können. Hier finden Sie eine Übersicht über die häufigsten Ursachen von Verfärbungen [3,4,5].

1: Normaler Urin

Die gelbe Urinfarbe stammt vom Urobilin, welches ein Abbauprodukt des Bilirubins ist. Es entsteht im Darm durch Oxidation des Gallenfarbstoffes Bilirubin. Es bildet sich in Darmbakterien über die Zwischenstufe des farblosen Urobilinogens, das dann reabsorbiert und in der Niere als Urobilin ausgeschieden wird. Die gesunde Urinfarbe variiert zwischen hellgelb und golden. Diese Schwankungsbreite geht auf den Ausstoß an Urin in Abhängigkeit von der Flüssigkeitszufuhr (ohne die Einnahme von Diuretika) zurück. Dies vorausgeschickt, führen Zustände wie etwa ein Diabetes mit Glykosurie zu einer osmotischen Diurese, welche den Urin verdünnt und sein Volumen erhöht. Umgekehrt führt die Aufnahme von Pigmenten über unterschiedliche Nahrungsmittel und Medikamente, wie etwa in Multi-Vitamintabletten, zu einem dunkleren und konzentrierteren Erscheinungsbild des Urins.

Der Urin eines gesunden Menschen ist klar. Bei geringerer Urinproduktion und starker Konzentration kann er trüb werden. Leukozyten im Urin oder eine Pyurie als Folge einer Infektion oder Entzündung trüben ihn ebenfalls. Das Gleiche gilt für Ejakulat im Urin. Etwa in der ersten Miktion nach einer Ejakulation oder infolge einer retrograden Ejakulation z.B. durch Medikamente, urologische Eingriffe oder neurologische Störungen. Eine Proteinurie kann in diesen Zusammenhang zum Aufschäumen des Urins im Toilettenbecken führen.

Kommentar

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