Maßgeschneiderte MS-Therapie: Eine neue europäische Leitlinie erleichtert die Auswahl

Nadine Eckert

Interessenkonflikte

30. Januar 2018

Eine internationale Gruppe von MS-Spezialisten hat eine Leitlinie für die medikamentöse Therapie der Multiplen Sklerose (MS) herausgegeben. Sie zeigt für in Europa zugelassene MS-Medikamente die mit der Therapie verbundenen Chancen und Risiken auf. Diese Informationen sollen Ärzte und Patienten bei der Auswahl des am besten passenden Arzneimittels unterstützen [1].

Die Leitlinie umfasst alle krankheitsmodifizierenden MS-Medikamente, die zum Zeitpunkt der Publikation (Januar 2018) in Europa auf dem Markt waren. Die Empfehlungen sollen nicht nur bei der Entscheidung für eine bestimmte medikamentöse Therapie helfen. Die Autoren der Leitlinie geben auch Tipps, wie der Erfolg einer Behandlung beurteilt werden kann und wann ein Medikament abgesetzt und durch ein anderes ersetzt werden sollte.

Federführender Autor der neuen Leitlinie ist der Neurologe und MS-Spezialist Prof. Dr. Xavier Montalban vom Universitätsklinikum Vall d’Hebron in Barcelona, Spanien. Insgesamt waren 27 Wissenschaftler an der Erstellung der Leitlinie beteiligt, auch mehrere aus Deutschland. Erarbeitet wurden die Empfehlungen auf Initiative des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) und der European Academy of Neurology (EAN).

Die Leitlinie informiert und gibt Empfehlungen zu folgenden Aspekten:

  • Frühe Behandlung von Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom (CIS)

  • Behandlung von Patienten mit etablierter Erkrankung

  • Überwachung des Ansprechens auf die Behandlung

  • Strategien bei unzureichendem Ansprechen auf die Behandlung

  • Absetzen oder Umstellen einer Behandlung

  • Behandlung in speziellen Situationen, z. B. Schwangerschaft

Insgesamt haben sich die Autoren der Leitlinie auf 20 Empfehlungen zu diesen Aspekten der MS-Therapie geeinigt.

Die Leitlinie basiert auf einem umfassenden Review der wissenschaftlichen Literatur bis Dezember 2016. Eine Aktualisierung der Leitlinie ist in spätestens 5 Jahren geplant. Sollte sich die Evidenz zu einem der untersuchten Medikamente vor Ablauf dieses Zeitraumes tiefgreifend ändern oder gänzlich neue Therapieoptionen verfügbar werden, ist eine frühere Aktualisierung möglich.

 

REFERENZEN:

1. Montalban X, et al: European Journal of Neurology (online) 19. Januar 2018

 

Kommentar

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