Fortschritt, der Leben rettet: 15 Medizin-News, die im Jahr 2017 Schlagzeilen machten. Kennen Sie diese Highlights?

Claudia Gottschling

Interessenkonflikte

19. Dezember 2017


Der Polit-Skandal um Glyphosat und seine Folgen

Viele Bürger sind empört, dass sich Rückstände von Glyphosat etwa im Bier, in der Milch, im Getreide befinden und schließlich auch im Urin von uns allen nachgewiesen werden können. Wie soll man künftig mit dem weit verbreiteten Unkrautvernichter umgehen? Ist die chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate wirklich harmlos, wie manche behaupten?

Nachdem Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) Ende November bei der EU-Kommission in Brüssel sich im Alleingang auf die Seite der Befürworter schlug, versucht nun die Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Schadensbegrenzung zu betreiben. Ihr Plan: Sie will den Einsatz in Deutschland „soweit wie möglich“ beschränken. Zum Beispiel dadurch, dass Hersteller, die weiter das Herbizid verkaufen wollen, wieder eine Zulassung beantragen müssen. Ziel sei, „ganz aus Glyphosat auszusteigen“. Ihr Hauptargument gegen das „Totalherbizid“ ist, dass es alle Pflanzen zerstört, die nicht gentechnisch verändert sind. Dies beeinflusse ebenso die Vielfalt der Insekten und Vögel.

Auch über die Giftigkeit des Mittels, das Hauptbestandteil vieler gängiger Unkrautvernichter ist, sind sich die Gutachter der Gesundheitsbehörden uneins. Die internationale Krebsagentur (IARC) hält es für wahrscheinlich krebserregend, das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) und die Europäische Agentur für Verbraucherschutz (EFSA) jedoch nicht – vorausgesetzt es wird vorschriftsmäßig angewendet. Ein Gutachten eines Ausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welt-Ernährungsorganisation (FAO) bewertet Glyphosat ebenfalls als wahrscheinlich nicht krebserregend im Alltag. Gleichzeitig greifen einige Forscher die Gutachten scharf an und fordern eine Neubewertung der Daten.

Kommentar

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