Ultraschall „erste Wahl“ für Diagnose der Karotisstenose
Die Vorteile des Ultraschalls bei der Diagnose einer Karotisstenose erläuterte Prof. Dr. Max Nedelmann, Chefarzt für Neurologie, Neurologische Intensivmedizin und Geriatrie am Klinikum Pinneberg. Atherosklerotische Veränderungen der Karotis, die sehr häufig Ursache von Schlaganfällen sind, ließen sich per Ultraschall in unvergleichbar hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung darstellen, so Nedelmann.

Prof. Dr. Max Nedelmann
In der Akutphase eines Schlaganfalls, insbesondere wenn eine Karotisstenose vorliegt, kommt es im betroffenen Gefäßsegment und den dazugehörigen Umgehungskreisläufen zu strömungsdynamischen Umstellungen, deren Kenntnis für die Therapieentscheidung und Prognose des Patienten entscheidend sind. Je früher die Untersuchung erfolgt, desto größer ist der Nutzen für die therapeutische Entscheidung und Verlaufsbeurteilung.
Daher wurde 2016 im aktualisierten Prozedurenkatalog des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) erstmals die Ultraschalluntersuchung der Karotis in der Frühphase der Stroke-Unit-Behandlung fest vorgesehen. In der früheren Version war der zeitliche Spielraum dafür größer und die Untersuchung während des gesamten stationären Aufenthalts möglich. Auch in der S3-Leitline zur Karotisstenose wurde Ultraschall als Methode der ersten Wahl zur Diagnosestellung und Verlaufsbeobachtung verankert.
Mit einer asymptomatischen Karotisstenose leben in Deutschland rund 1 Million Menschen, wie Nedelmann berichtete. Das Risiko für einen Schlaganfall sei aber mit 1 bis 1,5% pro Jahr gering. Stellt der Arzt eine Stenose fest, gelte es, die Risiken einer Behandlung gegen die eines Schlaganfalls infolge der Stenose abzuwägen. „Ein Karotisstenosen-Screening halte ich eher nicht für sinnvoll, höchstens bei familiärer Belastung und wenn weitere Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes oder Bluthochdruck vorliegen, könnte man es erwägen“, so Nedelmann.
REFERENZEN:
1. Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM): Pressekonferenz, 13. Dezember 2016, Berlin
Medscape Nachrichten © 2016 WebMD, LLC
Diesen Artikel so zitieren: Gefäßerkrankungen: Oft mittels CT diagnostiziert, obwohl Ultraschall überlegen wäre – wo macht eine Umstellung Sinn? - Medscape - 28. Dez 2016.
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