Rom – Ein frühzeitiges invasives Vorgehen führt bei Patienten mit Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI) zu einem besseren Ergebnis hinsichtlich der Mortalitätsrate und der Rate erneuter Herzinfarkte. Das war das Resultat der FRISC-II-Studie, die vor etwa 17 Jahren erstmalig dieser Fragestellung nachgegangen war. Auf dem Kongress der European Society of Cardiology, der vergangene Woche in Rom/Italien zu Ende gegangen ist, hat Prof. Dr. Lars Wallentin, Uppsala Clinical Research Center (UCR), Schweden, Daten aus dem Langzeitverlauf dieser Studienpopulation (mindestens 15 Jahre) präsentiert [1].
Diese Lebenszeitanalyse, wie Wallentin die Auswertung in Rom bei der Präsentation der Ergebnisse klassifizierte, bestätigt im Kern die positiven Effekte der frühen invasiven Behandlungsstrategie bei diesem Patientenklientel auch im Langzeitverlauf: So konnte in der Beobachtungsperiode der Zeitraum bis zum Tod oder bis zu einem erneuten Myokardinfarkt (primärer Studienendpunkt) um 18 Monate verlängert werden – im Vergleich zu den NSTEMI-Patienten, die nicht-invasiv behandelt worden waren [2].
Allerdings basiert dieser Vorteil im Langzeitverlauf fast ausschließlich auf der niedrigeren Rate für Myokardinfarkte. Die früh im Studienverlauf der FRISC-II-Studie beobachtete niedrigere Sterblichkeitsrate blieb im Langzeitverlauf nicht erhalten.
Bei bestimmten Subgruppen zeigen sich die Vorteile besonders deutlich
Bei der Auswertung der Daten für verschiedene Subgruppen zeigte sich, dass besonders die Nichtraucher unter den NSTEMI-Patienten von einer frühen invasiven Strategie profitierten: Ihr Zeitgewinn bis zum Tod oder bis zu einem erneuten Myokardinfarkt betrug durchschnittlich zirka 27 Monate.
Auch Patienten mit erhöhten Troponin-T-Werten profitierten überdurchschnittlich von einer frühzeitigen Revaskularisation (+ ca. 26 Monate), ebenso Patienten mit hohen Serumkonzentrationen ( > 1.800 ng/l) an Wachstumsdifferenzierungsfaktor 15 (Growth differentiation factor 15, GDF-15). Hier betrug der Zeitgewinn für die Patienten im Mittel sogar gut 45 Monate.
Für den Endpunkt Mortalität oder erneute Krankenhausaufnahme auf Grund einer ischämischen Herzerkrankung verlängerte sich der Zeitraum bis zum Auftreten des Ereignisses um 37 Monate im Vergleich zu den Patienten, die ursprünglich nicht invasiv behandelt worden war. Dieser Effekt war bei allen untersuchten Subgruppen ähnlich.
REFERENZEN:
1. European Society of Cardiology (ESC) Congress, 27. bis 31. August 2016, Rom (Italien)
2. Wallentin L, et al: The Lancet (online) 29. August 2016
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Diesen Artikel so zitieren: Eine frühe Revaskularisation ist auch bei NSTEMI-Patienten im Langzeitverlauf von Vorteil - Medscape - 13. Sep 2016.
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