Entresto®: Zwei US-Krankenversicherer wollen Novartis das Medikament „erfolgsabhängig“ bezahlen

Vincent Bargoin, Deborah Brauser, Simone Reisdorf

Interessenkonflikte

24. Februar 2016

Hier und dort werden bereits „Pay-per-Performance“-Modelle installiert, in denen Ärzte nach Leistung bezahlt werden. Warum sollte man dies nicht auch bei Medikamenten versuchen? Das würde letztlich bedeuten, den pharmazeutischen Herstellern nur dann Geld für Medikamente zu zahlen, wenn diese im „richtigen Leben“ die Erwartungen erfüllen, die sie in den Studien geweckt haben. Dieses System hätte einen doppelten Vorteil: Nur tatsächlich wirksame medizinische Behandlungen müssten bezahlt werden und künftige Studien würden womöglich mehr auf die tägliche Praxisroutine ausgerichtet.

Auf den Weg gebracht wurde diese Idee von 2 US-amerikanischen Krankenversicherungen, Cigna und Aetna. Das erste Medikament, um dies zu testen, soll Entresto® werden. Das neue Herzinsuffizienz-Medikament mit einer Kombination aus dem Neprilysin-Inhibitor Sacubitril und dem AT1-Rezeptor-Antagonisten Valsartan, wird von Novartis vertrieben. Und: Entresto® wurde kürzlich in der PARADIGM-HF-Studiewie berichtet – erfolgreich bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF) untersucht.

Erstattung nach Maßgabe der Besserung des Gesundheitszustandes

Laut einer Pressemitteilung von Cigna, welche von Reuters und dem Wall Street Journal aufgenommen und zitiert worden ist, ist ein Vertrag zustande gekommen, der besagt, dass die Behandlungskosten nur erstattet werden, wenn und je nachdem wie stark eine Besserung des Gesundheitszustandes feststellbar ist [1].

Die Details dieser Vereinbarungen sind selbstverständlich vertraulich. Es war jedoch zu erfahren, dass die Zahlungen von Cigna maßgeblich von einer Verminderung der Zahl an Herzinsuffizienz­bedingten Hospitalisierungen abhängen werden, die hier als wichtigstes Kriterium der Beurteilung angesehen werden.

Aetna verlangt eine „Wiederholung der klinischen Studienergebnisse in der täglichen Praxis“, hat aber zumindest öffentlich noch nicht präzisiert, was damit gemeint ist. Bezieht man diese Forderung auf die PARADIGM-HF-Studie, ginge es um die Reduktion der herzinsuffizienzbedingten Hospitalisierungen und der Mortalitätsrate. Die kardiovaskuläre Mortalität und Herzinsuffizienz-Hospitalisierungen (als primärer Endpunkt) waren in der Studie jeweils um relativ rund 20% unter dem ARNI geringer als unter der bisherigen Standardtherapie mit einem ACE-Hemmer, und auch die Gesamtmortalität war signifikant reduziert (absolut 17 vs 19,8% über die Studiendauer von im Median 27 Monaten).

Kommentar

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