Das Pflegeberufsgesetz ist beschlossene Sache. Doch die Kritik an der generalisierten Pflege reißt nicht ab. Eine Petition der Kinder- und Jugendmedizin führt nun zu einer öffentlichen Anhörung im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens.
Zahlreiche Gesellschaften und Verbände gegen generalistische Pflegeausbildung
Wie Medscape Deutschland berichtete, hatten das Bündnis für Altenpflege, die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP), die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Berufsverband für Altenpflege den Gesetzentwurf kritisiert und eine Gefährdung der Pflege von Demenzkranken befürchtet. Kurz darauf forderten Kinder-und Jugendärzte, Kinderchirurgen und Kinderklinken – koordiniert von der Deutschen Gesellschaft für Kinder-und Jugendmedizin (DGKJ) – in einem Schreiben den Erhalt der Kinderkrankenpflege in der Erstausbildung.
Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie haben Kinder-und Jugendmediziner in einer Stellungnahme erneut davor gewarnt, die Ausbildung zur Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammenzulegen. Auch die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hatte den Entwurf als „unausgegoren“ bezeichnet.
Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen für Pflege- und Altenpolitik hatte schon vor Vorlage des Entwurfs dafür geworben, die 3 Berufe zu belassen, stattdessen auf eine 2-jährige gemeinsame Grundausbildung zu setzen, auf die dann die Spezialisierung in den 3 Sparten folgen sollte. Jetzt fordern Scharfenberg und Barbara Steffens, Gesundheitsministerin in NRW, ein Moratorium zum Pflegeberufsreformgesetz.
Das Moratorium wird von der DGKJ und der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind im Krankenhaus (BaKuK) unterstützt, wie PD Dr. Frank Jochum in einem vor wenigen Tagen erschienen Statement bestätigt. Jochum weiter: „Die Motivation der Bundesregierung für die Pflegeausbildungsreform ist der Pflegemangel vor allem in der Altenpflege. Diesen gilt es abzuwenden und den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten. Aber hier wären kranke Kinder eindeutig die Opfer dieser Reform.“
Die SPD hatte dem geforderten Moratorium umgehend eine Absage erteilt: Die Reform sei notwendig und müsse zeitnah umgesetzt werden, hieß es. Allerdings ist das Gesetz im Bundesrat zustimmungspflichtig – dort haben SPD und Union zusammen nicht die notwendige Mehrheit.
Diesen Artikel so zitieren: Kritik an der generalisierten Pflege: Petition einer Krankenschwester führt nun zur Anhörung - Medscape - 17. Feb 2016.
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