Anmerkung der Redaktion:
Der explosive Anstieg der Zahl der Fälle von Infektionen durch das Zikavirus, vor allem in Lateinamerika und der Karibik, haben die US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zusammen mit der American Academy of Pediatrics (AAP) im Januar zur Ausgabe vorläufiger Leitlinien für die Bewertung, Untersuchung und Behandlung von Säuglingen mit einer möglichen angeborenen Zikavirus-Infektion veranlasst [1]. Während in Deutschland und den Vereinigten Staaten keine endemischen Infektionen berichtet worden sind, wurden bereits in 23 anderen Ländern Fälle gemeldet und das Virus ist vereinzelt auch bei Reiserückkehrern in Deutschland diagnostiziert worden. Die CDC haben eine entsprechende Reisewarnung ausgestellt. Da das Wetter wärmer wird, könnten Teile der Vereinigten Staaten, vor allem im Süden, begrenzte Ausbrüche der Krankheit erfahren.
Eine Exposition gegenüber dem Zikavirus während der Schwangerschaft ist mit dem jüngsten Anstieg der Fälle von Mikrozephalie oder intrakraniellen Verkalkungen vor oder bei der Geburt assoziiert. Die Leitlinien befassen sich mit der Versorgung dieser Kinder. Das Dokument enthält auch Informationen zur Versorgung von unauffälligen Säuglingen, deren Mütter während der Schwangerschaft in einem Gebiet mit Zikavirus-Übertragung reisten oder wohnten.
Die CDC gaben vor kurzem Fragen und Antworten für pädiatrische Gesundheitsdienstleister heraus, die Probleme bei der Betreuung von Säuglingen mit bekannter oder vermuteter Zika-Exposition ansprechen. Auszüge aus diesem umfänglicheren Dokument sind im Folgenden zusammengestellt. Der vollständige Text ist auf der Website der CDC zu finden.
Angeborene Zika-Infektion und Mikrozephalie
Was ist die Verbindung zwischen dem Zika-Virus in Brasilien und der hohen Zahl von Säuglingen, die dort mit Mikrozephalie auf die Welt kamen?
Zikavirus-Infektionen wurden bei mehreren Säuglingen mit Mikrozephalie aus Brasilien bestätigt. Der Zeitraum und die geographische Lage der Berichte über Kinder mit Mikrozephalie deckt sich mit dem Ausbruch von Zikavirus-Infektionen in Brasilien. Die grundsätzliche Prävalenz der angeborenen Mikrozephalie ist aufgrund der Dunkelziffer und der Inkonsistenz der klinischen Kriterien zur Definition von Mikrozephalie schwierig zu bestimmen. Obwohl die populationsbasierten Schätzungen der angeborenen Mikrozephalie in Brasilien variieren, ist die derzeit in Brasilien berichtete Zahl der Kinder mit Mikrozephalie größer als erwartet.
Welche Geburtsfehler wurden bei Säuglingen mit bestätigter Zikavirus-Infektion berichtet?
Als Fehlbildungen des Gehirns bei Säuglingen mit Mikrozephalie und im Labor bestätigter angeborener Zika-Infektion wurden Mikrozephalie und eine Beeinträchtigung des Hirnwachstums berichtet. Einige Kinder mit einer möglichen Infektion durch das Zikavirus weisen intrakranielle Verkalkungen und auffällige ophthalmologische Befunde auf. Es ist nicht bekannt, ob eine Zikavirus-Infektion eine dieser Anomalien verursachte.
Welche Geburtsfehler wurden bei Säuglingen mit Verdacht auf Zikavirus-Infektion gemeldet?
Ein Bericht über 35 Säuglinge mit Mikrozephalie, die bei einem Ausbruch der Zikavirus-Infektion in Brasilien im Jahr 2015 geboren wurden, beschrieb die folgenden Fehlbildungen des Gehirns: intrakranielle Verkalkungen, Ventrikulomegalie und neuronale Migrationsstörungen (Lissenzephalie und Pachygyrie). Weitere Anomalien sind angeborene Kontrakturen und Klumpfuß. Eine wichtige Unterscheidung ist, dass die Zikavirus-Infektion weder bei den Kindern noch bei ihren Mütter im Labor bestätigt worden ist. Allerdings berichteten die meisten der Mütter (~ 75%) Symptome, die mit denen einer Zikavirus-Infektion übereinstimmen.
Diesen Artikel so zitieren: Zika bei Neugeborenen: Die wichtigsten Fragen und Antworten für Ärzte - Medscape - 17. Feb 2016.
Kommentar