Zika-Virus: Erreger scheint stark neurotrop – erster Nachweis im Hirn und Augenschäden bei Feten

Inge Brinkmann

Interessenkonflikte

11. Februar 2016

Noch immer wartet alle Welt  auf die ersten publizierten Ergebnisse der derzeit laufenden Fall-Kontroll-Studien  in den von der Zika-Virus-Epidemie betroffenen Ländern. Denn erst wenn diese  Resultate vorliegen, wird man wissen, ob tatsächlich ein Zusammenhang zwischen  der Virus-Infektion bei Schwangeren und den gehäuften Mikrozephalie-Fällen bei  ihren Kindern besteht. Hunderte Proben von schwangeren Frauen und jungen  Müttern mit und ohne Kinder mit den kongenitalen Schädel- und Hirnfehlbildungen  werden dafür aktuell analysiert.

 
In keinem anderen fetalen Organ wurden pathologische Veränderungen oder Viren nachgewiesen, was auf einen starken Neurotropismus hinweist. Dr. Jernej Mlakar und Kollegen
 

Ein gerade veröffentlichter  Fallbericht im New England Journal of Medicine untermauert derweil die  bereits von vielen Experten als wahrscheinlich angenommene Assoziation zwischen  der Virusinfektion und den zu kleinen Köpfen der Kinder [1]. Nachdem Zika-Viren  bereits in Amnionflüssigkeit, Plazenta und verschiedenen fetalen Gewebeproben nachgewiesen  werden konnten, berichten Dr. Jernej  Mlakar vom Pathologischen Institut der Universität von Ljubljana,  Slowenien, und seine Kollegen nun von einem Virus-Nachweis im Hirn eines Fetus mit  Mikrozephalie.

Die europäische Patientin, von  der Mlakar und seine Kollegen berichten, hatte sich bis zur 28. Schwangerschaftswoche  (SSW) im Nordosten Brasiliens – einem Gebiet mit besonders vielen  Mikrozephalie-Verdachtsfällen – aufgehalten. In der 13. SSW hatte die Patientin eine  fieberhafte Erkrankung mit Hautausschlag und wies damit typische Symptome einer  Zika-Virus-Infektion auf. Ein Virusnachweis erfolgte nicht,  Ultraschalluntersuchungen in der 14. und 20. SSW blieben unauffällig.

Nach ihrer Rückkehr nach  Europa wurde in der 29. Schwangerschaftswoche im University Medical Center in  Ljubljana ein weiterer Ultraschall durchgeführt, bei dem u.a. eine  Mikrozephalie beim Fetus sowie eine Wachstumsverzögerung und Kalkablagerungen  im Gehirn des Kindes und der Plazenta festgestellt wurden.

Nach dem  Schwangerschaftsabbruch wurde der Fetus obduziert und das Zika-Virus mittels  RT-PCR in dessen Hirn nachgewiesen. „In keinem anderen fetalen Organ wurden pathologische Veränderungen oder  Viren nachgewiesen, was auf einen starken Neurotropismus hinweist“,  schreibt das Autorenteam.

Kommentar

3090D553-9492-4563-8681-AD288FA52ACE
Wir bitten darum, Diskussionen höflich und sachlich zu halten. Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht überprüft, jedoch werden Kommentare, die unsere Community-Regeln verletzen, gelöscht.

wird bearbeitet....