MEINUNG

Ernährung bei Gicht: „Ein Mangel an Verständnis und eine Menge Fehlinformationen“

Bret S. Stetka, MD

Interessenkonflikte

1. Februar 2016

In diesem Artikel

Höhepunkte vom ACR

Medscape: Also sollte vielleicht die weitergehende Ernährungsberatung jenen Patienten vorbehalten bleiben, die eine Neigung zu Maßlosigkeit bei Lebensmitteln aufweisen, die mit Gicht assoziiert werden und auch denjenigen, die übermäßig übergewichtig sind?

Bei Ernährung und Gicht ist es entscheidend den Patienten davon zu überzeugen, dass „alles in Maßen“ genossen werden sollte.

Dr.  Edwards: Ja, dem würde ich zustimmen. Ich wohne in Florida in der Nähe einer Küstenstadt namens Cedar Key, und ich habe ein paar Patienten, die von dort kommen und Garnelenfischer sind. Der Großteil ihrer Ernährung – Frühstück, Mittag- und Abendessen – besteht aus Garnelen. Diese haben einen hohen Nährwert und halten sie fit, aber Gichtpatienten sollten vermeiden, sie in einem derartigen Übermaß zu essen. Ich versuche deshalb ihnen eine eher traditionelle, abwechslungsreiche westliche Ernährung schmackhaft zu machen und rate ihnen, ein gesundes Gewicht zu halten.

Bei Ernährung und Gicht ist es entscheidend den Patienten davon zu überzeugen, dass „alles in Maßen“ genossen werden sollte. Dies bedeutet Kalorien zu reduzieren und Patienten auf ihr ideales Körpergewicht zu bringen. Als Arzt können Sie diesen Patienten auch mitteilen, dass die gelegentliche Maßlosigkeit in der Zukunft ist nicht zu starken Schmerzen führt, wenn sie eine optimale Dosis uratsenkender Medikamente einnehmen. So werden sie ausgiebige Mahlzeiten wie zu Thanksgiving genießen können, ohne am nächsten Morgen mit starken Schmerzen zu erwachen.

Medscape:Eine letzte Frage: Welche Daten zur Gicht, die beim ACR vorgestellt wurden, waren diesmal besonders bedeutend?

Dr.  Edwards: Eine der Studien, die ich besonders interessant fand, wurde von Dr. Lisa K. Stamp von der University of Otago, Christchurch, Neuseeland, vorgestellt [1]. Dabei ging es um die Möglichkeit, dass die Genetik eine Rolle beim Nicht-Ansprechen auf Allopurinol spielt. Sie untersuchte, warum einige Patienten, welche die verschriebene Dosierung von Allopurinol 300 mg/Tag einhalten, ihre Harnsäurewerte nicht ausreichend senken können.

Dabei fand ich es interessant, dass Dr. Stamp untersuchte, ob es irgendwelche Gene gibt, die dabei helfen könnten ein schlechtes Ansprechen auf die Medikamente vorherzusagen, anstatt schädliche Wirkungen von Allopurinol zu betrachten. Laut Studienergebnissen besteht die Möglichkeit, dass das ABCG2 rs2231142-Gen mit der Unfähigkeit des Patienten in Verbindung steht, auf Allopurinol anzusprechen. Die Erkenntnisse von Dr. Stamp sind eine gute Nachricht für Patienten, die versuchen ihre Gicht zu beherrschen. Wenn es möglich ist, ein Gen zu identifizieren, das eine schlechte Reaktion auf ein bestimmtes Medikament prognostiziert, dann kann Patienten ein anderes geeignetes Arzneimittel empfohlen werden, um ihnen zu helfen nicht nur den Harnsäure-Zielwert mit weniger Schwierigkeiten zu erreichen, sondern auch die Zeit bis dahin zu beschleunigen.

REFERENZEN:

1. Stamp LK, et al: ABCG2 rs2231142 predicts poor response to allopurinol in patients with gout. Program and abstracts of the 2015 American College of Rheumatology Annual Meeting; 7.-12. November 2015; San Francisco, California. Abstract 3078

Kommentar

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